Gamgoom & der Taxifahrer
Guido Schmitt
Im Winter 2020 beschloss ich neben meinem Dauerziel Südafrika im Januar vorab 14 Tage Mauritius einzulegen. Da sind im Winter zwar keine Pferderennen aber dafür kann man da super relaxen und auch das Essen ist sehr gut - also zwei aus drei.
Da mir nach 2-3 Tagen lungern langweilig wurde buchte ich am dritten Tag einen Taxifahrer um die Insel zu erkunden. Taxifahren ist auf Mauritius sehr billig und komplett in indischer Hand. Mein Fahrer war sehr jung so um die 30 und ein sehr Netter.
Nachdem wir an einem Tag schon die halbe Insel umkurvt hatten mit Stopp an allen Sehenswürdigkeiten kamen wir irgendwie auf das Thema Rennpferde und auf einmal leuchteten seine Augen und er hörte gar nicht mehr auf euphorisch vom Rennsport auf Mauritius zu erzählen. Aber auch England und Frankreich verfolgte er und wußte da mehr Details als ich.
Der hatte definitiv Vollblut im Blut. Klar war der auch beim Thema Wetten heiss wie Frittenfett und wollte natürlich alles über meine Pferde wissen und wer denn wann wo läuft und mit welchen Chancen. Aus irgendeinem Grund interessierte ihn aber Frabkreich weniger. Ich denke das lag daran das man auf Mauritius französische Rennen on- oder offline wohl nicht bewetten kann.
Ziemlich am Ende des Mauritius Urlaubs, unser Taxifahrer oder dessen Vater waren quasi täglich unser Chauffeur egal wo es hinging auf der Insel, rief Mario Hofer an und sagte mir er hätte da ein Rennen in Chelmsford gefunden für Goomy (Gamgoom). Er hätte Ihn mal genannt und ich solle mal das Feld abchecken.
Gesagt getan!
Am Strand hat man viel Zeit und ich guckte mir alle vorigen Rennen der Gegner an und kam zum Schluss wir werden wohl mindestes Zweiter oder Dritter und auch ein Sieg ist nicht ausgeschlossen. Also rief ich Mario an und sagte "Attacke", ist zwar ein Einzeltransport aber wir sind locker 1-2-3.
Klar abends gings wieder irgendwo zum Essen und "unser Freund" stand schon mit seinem jeden Tag auf neue geputzten Mercedes vorm Hotel.
Auf dem Weg zum Dinner erzählte ich ihm von dem Plan das Goomy nächste Woche ein Englandabenteuer haben würde.
Er wurde nervöser als ich und fragte sofort wie die Chancen wären.
Ich sagte natürlich „Ich hab Mumm sonst fahre ich ja nicht so weit mit nem Pferd! Da kannste Dein Sparschwein schlachten.“
Allerdings sagte ich das eher so im Spaß obwohl ich davon ausging dass Goomy so 2-3 Favorit werden würde.
Die Zeit rannte 2 Tage später folgte eine dicke Verabschiedung mit unserem Taxifahrer der ein guter Freund geworden war. - Man befreundete sich auf Facebook und versprach wenn er mal in Europa wäre könne er jederzeit auf unsere Gastfreundschaft in Deutschland zählen.
Ne Woche später, irgendwo in Südafrika beim Buchmacher leicht angespannte Stimmung. Gamgoom ist vor der Startmaschine. Am Toto steht er 280 für 10 !!!!!!! „Spinnen die Engländer???? Die wissen wohl nicht mit wen sie es zu tun haben- denken die der hat 20 Rennen gewonnen weil die anderen gestolpert sind?“
Wohl englische Arroganz - deutsche Sprinter nehmen die im Mutterland des Sprints nicht für voll.
Favorit ist ein Pferd das so ungefähr deutsche Listenklasse hat, aber Goomy kann wenn bei ihm alles passt auch im hohen Alter noch 85-88 Kilo abrufen.
Also wurde das Bündel mit südafrikanischem Rand mal komplett auf Goomy gesetzt Sieg /Platz- dazu noch, ich glaube, 200/200 online.
Im Sattel von Goomy sass im übrigen Hayley Turner die für mich schon mit Palang eine Quinte in Frankreich gewonnen hatte.
Ich machs kurz. Goomy gefiel Chelmsford und er knatterte die 1.000m Start - Ziel nach Hause - auch wenn der Favorit innen eingeklemmt ein Unrennen hatte, aber wen interessiert das wenn man gewonnen hat.
Der Toto purzelte noch etwas auf 230 für 10 - da kam wohl noch etwas Geld vom deutschen Fan-Club.
Was die ca. 100 Männer im Buchmacherladen gedacht haben als Jenny und ich reinkamen und als einzige Weiße im Finish den ganzen Laden zusammenschrien das blieb leider ungeklärt
Goomy war grad durchs Ziel da ging das Telefon und ich dachte natürlich das Mario dran wäre. Aber stattdessen hörte ich nur Gejubel und das typische unnachahmbare " Inder Englisch"
"Goomy Goomy Goomy Goomy" hallte es in einer Tour.
Am anderen Ende war der Taxifaher und ich nehme an seine ganze „Sippe“ die Jubelschreie ausstießen und zwar dauerhaft, so dass ich eigentlich gar nix verstanden habe beim Telefonat. Nur eins war klar: der Taxi-Mann und seine Familie hatte wohl meine Ansage „Da kannste das Sparschwein schlachten“ wörtlich genommen 🙂 wenn das mal keinen neuen Mercedes gab 🙂
Wie man Italiener glücklich macht
Guido Schmitt
Im Jahre 2007 machte mir mein Trainer Mario Hofer den Vorschlag ihn zu einer Auktion in Mailand zu begleiten.
Die Auktion war eine Premiere und es waren glaube ich nur 60 ausgewählte Pferde mit Top Abstammungen im Angebot.
Also ab in den Flieger und nix wie hin.
Auf der Auktion angekommen merkte man direkt das hier Profis am Werk waren. Super geschmückte große runde Tische mit einem Blumenbouquet wie bei einer adligen Hochzeit. Es gab feinstes Essen und Wein und zum Schluss gab es Wodkaflaschen, da wohl auch einige Russen geladen waren.
Was soll man sagen die Italiener könnens halt denn bevor die Auktion losging waren a) Alle bester Laune dank des guten Essens.
b) Leicht bis mittelschwer betrunken. - Dank des Wodkas.
Der Italiener ist halt Profi und weiß das betrunkene Menschen auch mal gerne etwas öfter die Hand heben als nüchterne Menschen.
Gesagt getan: Auch wir waren betrunken und am Ende war ich stolzer Besitzer eines pechschwarzen Rappens von Hawk Wing, den ich später Love Bugs taufen sollte.
Billig war der nicht, aber man lebt ja nur einmal.
Außerdem war gar kein Pferd billig wegen…siehe oben - Prost!!!
Zwei Jahre später, wir schreiben das Jahr 2009.
Love Bugs hatte sich prächtig entwickelt und ging sehr gut im Training gegen sehr gute Pferde, sodass man sagen konnte wir fahren los nach Mailand um zu gewinnen.
Warum das Debut in Mailand?
Weil er als italienisches Pferd Inländerprämien berechtigt war und das nochmal einen guten Nachschlag zu den eventuellen Geldpreisen bedeuten würde.
Kurz Subi angerufen. Den brauchte man bei einem Italienausflug mit leckerem Essen und einem guten Ding nicht lange überzeugen und so saßen wir am Vorabend des Debuts von Love Bugs im Bagutta in Mailand.
Das Bagutta ist ein ganz altes Top-Restaurants mit viel Flair. Die Kellner sind seit 50 Jahren die gleichen und tragen schwarze Fliege. Die Küche ist offen und die Köche haben große Kochmützen auf. Mega leckeres Essen und mega gemütlich und so ergab es sich das wir da versackt sind und quasi die letzten Gäste im Restaurant waren.
Als der geschätzt 70 Jährige Kellner mit dem Nachtischwagen anrückte kamen wir ins Gespräch über den Grund unseres Aufenthaltes in Mailand.
Als wir Ihm von Love Bugs erzählten und das Subi der Jockey war wurde er sehr gesprächig und schon bald waren alle um uns versammelt vom Koch bis zum Spüler. Alle interessierten sich für unser Pferd und besonders für Subi.
Ich glaub ein paarmal hab ich erwähnt das wir nicht nur für die Pasta gekommen sind sondern auch um zu gewinnen und das da schon ein Außerirdischer kommen müßte um Love Bugs zu schlagen.
Gefühlt gegen 12 Uhr Nachts verabschiedeten wir und von unseren neuen Freunden, die alle Spalier standen und uns viel Glück für den morgigen Tag wünschten.
Am Sonntag erwartete uns strahlender Sonnenschein und ein Love Bugs der im Führring aussah wie vom Bildhauer gemacht. Pechschwarz glänzend wie eine Speckschwarte. Da muste ich wohl mal einen Flamingo (500 Euro) fallen lassen denn es gab gute 80 für 10 weil den Debütanten aus Deutschland viele nicht einschätzen konnten. Wir allerdings schon denn Love Bugs absolvierte nicht mehr als einen Spaziergang und gewann unangefasst mit vielen Längen. So mag der Papa das 🙂 ohne schwitzen.
Als Love Bugs mit Subi zurückkam in den Absattelring ging ich zum Pferd und war auf einmal umringt von mindestesns 20 Italienern die alle extremst chick in Anzug und Krawatte gekleidet waren und uns auf die Schulter klopften und Subi gar hochleben lassen wollten. Wir brauchten sicher ein paar Minuten um zu realisieren das das quasi das gesamte Personal, inklusive Chef, des Restaurants Bagutta war. Denn das war Sonntags geschlossen und die hatten wohl noch am Vorabend angespitzt durch unsere Ansage das Love Bugs nicht verlieren kann wohl die Chance beim Schopf ergriffen und einen Betriebsausflug organisiert. Da die fast mehr jubelten als wir, waren da wohl auch ein paar Famingos vom Bagutta oder gar die ganzen Tageseinnahmen auf Love Bugs unterwegs.
Who knows 🙂
Die Moral von der Geschicht: Subi und ich werden sicherlich immer einen Tisch im Bagutta bekommen!!!
Auch ohne Reservierung 🙂.
Theos Dubai Abenteuer
oder warum mich ein Taxifahrer in seinem Gebet bedachte
Guido Schmitt
Mein Pferd Theo Danon, mit dem ich 2011 ein Gruppe 3 Rennen in Hannover mit Filip Minarik im Sattel gewinnen konnte, hatte im Jahr danach ein schlechtes Rennjahr, sodass er 2013 eine interessante Handicapmarke hatte .
Trainerfuchs Mario kam mit der Idee ums Eck, ob wir uns nicht einmal für den Dubai Carnival bewerben sollten.
Kosten und Flug fürs Pferd wurden damals bezahlt, wenn man denn eine Einladung vom Scheich für diese internationalen Rennen bekam.
Gesagt getan.
Und schon ein paar Wochen später hatten wir die Einladung per Fax - ja sowas gabs damals noch 🙂 auf dem Tisch liegen.
Rucki Zucki waren auch unsere Flüge gebucht.
Beim Hotel hat sich der Papi nicht lumpen lassen, denn wir wollten es uns gutgehen lassen und haben auf eine Platzierung vom guten Theo in den geplanten 3 Handicap-Starts gehofft - der dann unser Abenteuer entsprechend gegenfinanzieren sollte.
In Dubai angekommen war man wirklich jeden Tag aufs neue beeindruckt von den qualitativ hochwertigen Trainingsbedingungen der Pferde dort.
Die Ställe waren ungefähr so unvorstellbar sauber, das man dort locker hätte Sushi vom Boden essen können.
Jedes Pferd in Dubai hat einen eigenen Pfleger. Entsprechend sah die Konkurrenz, die man morgens begutachten konnte, dann leider auch aus.
Theo war gut gereist hatte den Flug wohl sichtlich genossen und machte auch morgens im Training durchaus den Eindruck das ein angepeiltes Platzgeld im Bereich des Möglichen wäre.
Die Tage vor dem ersten Rennen verbrachten wir mit den üblichen Touri Dingen wie shoppen, shoppen, shoppen und natürlich der Wüstenparty die der Herrscher von Dubai Scheich Mohamed ausrichtet .
Überragend was Scheich Mo da in die Wüste zaubert unter dem Motto wenn Geld keine Rolle spielt 🙂
Wenn also jemand mal die Möglichkeit mit seinem Pferd hat: Just do it!
Als weiteres kleines Highlight wollten wir uns die Ferrari World in Abu Dhabi anschauen die unter anderem die schnellste Achterbahn der Welt beherbergt.
die auf den ersten 500 m einen Formel 1 Start simuliert - von null auf 300 in ein paar Sekunden.
Mario und Freundin Winni hab ich natürlich nix davon erzählt, was da für ne Achterbahn auf sie warten sollte. Denen würde ich schön die Falten aus dem Gesicht ziehen 🙂.
Man muss wissen Mario mag so Sachen eigentlich gar nicht. Von daher muste ein wenig List her und eine schöne Verharmlosung wenn wir vor der Achterbahn stehen würden.
Schnell war ein Taxifahrer gebucht der uns am nächten Tag zur Ferrai World nach Abu Dhabi und 3 Std später wieder zurück bringen sollte.
Gegen Mittag am nächsten Tag kamen wir in Abu Dhabi an und nach einer erlebnisreichen Stunde mit vielen tollen Attraktionen inklusive einer simulierten Fahrt in einem Formel 1 Flitzer standen wir vor dem Highlight: der schnellsten Achterbahn der Welt.
Mario wiegelte schon ab und Winni machte sich ins Hösschen. Aber irgendwie haben Jenny und ich beide schliesslich überzeugt das alles harmlos wäre und selbst Kinder auf diese Achterbahn gehen würden.
Was dann kam mag sich jeder am beiliegenden Photo verdeutlichen: Mario hatte die ganze Fahrt die Augen zu und sagte beim austeigen nur: "Ja lecks mich am Arsch! Nie wieder!"
Von 0 auf 300 in ein paar Sekunden hatte seine Wirkung nicht verfehlt 🙂
Auf der Rückfahrt mit unserem Taxifahrer kamen wir ins Gespräch mit ihm. Ein sehr sympathischer Mann - hatte 5 Kinder in Indien und arbeitete 48 Wochen im Jahr in Dubai um seine Familie in der Heimat zu ernähren und 4 Wochen im Jahr zuhause zu sein. Schlimm aber leider bittere Realität.
Als wir am Hotel ankamen, wollte ich Ihm ein gutes Trinkgeld geben natürlich und dachte so 100 Dirham (15 Euro) extra gegeben zu haben.
Nachdem wir ausgestigen waren hupte der Fahrer mehrfach, machte das Fenster runter und rief ein ein Dutzdend Male laut: "God safe you my friend, God safe you. God safe your family and your children." Mist, der hatte Theo vergessen 🙂
Mario fragte sofort: "Was hast du dem denn gegeben?"- Da fiel mir brühwarm ein das ich genau einen 1.000er Dirham Schein hatte und der war größer aber fast gleichfarbig mit dem 100er Dirham Schein.
Ein durchwühlen der Taschen zeigte : Ich hatte Ihm den 1000er Schein als Trinkgeld gegeben 🙂 also ungefähr so 150 Euro Trinkgeld bei einem Fahrpreis von 60 Euro (man muss wissen Taxifahren ist in Dubai spottbillig vor allem wegen Benzinpreisen um die 30 Cent & den geringen Personalkosten (ein Taxifahrer verdient ca. 300 Euro monatlich)
Was haben wir an dem Abend noch gelacht über mich. Aber eins war klar diese kleine Spende hatte den Richtigen getroffen mit seinen 5 Kindern und ganz sicher würde er, wenn er abends in seinem Wohnquartier das er sich mit 5 anderen Taxifahrern teilte, sagen "Vergesst die Scheichs und Ihre Trinkgelder, ich hatte heute einen Deutschen. Die sind wirklich reich"
Ob er mich und Theolino in seine abendlichen Gebete einschloss ist nicht bekannt , genützt hats leider nix, denn Theo der stets eine Diva war und nur schnell lief wenn er wollte, hatte nicht viel Appetit in der heissen Dubai Sonne und wurde 7ter und beim zweiten Versuch 11ter. Da die beiden Läufe schwach waren entschieden wir uns keinen 3. Handicapstart mehr zu wagen und liessen Theo heimfliegen in den kalten deutschen Winter - Pech gehabt Theo! 🙂
Fazit: Nix gewesen ausser Spesen!
Aber ein glorreicher Ausflug, wo wir sehr viel gelacht haben - und so etwas ist bekanntlich mehr wert als Preisgelder.
Clearasil und Misses 100%
Guido Schmitt
Ich fuhr früher, so 2006 - 2012 gerne mit Mario Hofer und seinem Freund aus alten Zeiten Berhard Lischka, seines Zeichens Tierarzt, nach Newmarket auf die Horses in Training Auktion Ende Oktober, um dort aussortierte Rennpferde, meist von englischen Großbesitzern möglichst günstig zu kaufen.
Pferde dieser Besitzerklientel bekommt man oft günstig weil Sie fast nie einen Reservepreis haben, da Sie auf den Rennbahnen meistens schon 2-5 mal gelaufen sind und dabei oft enttäuscht haben.
So superreiche Großbesitzer sind:
a) oft ungeduldig
b) oft schnell enttäuscht bei schlechten Leistungen Ihrer Pferde
und c) züchten meistens auch mit so vielen Stuten das 3 oder 4jährige Pferde, falls Sie bis dahin keine Black Type Pferde sind, halt aussortiert werden müssen um Platz zu schaffen für neu in den Rennstall einrückende Jährlinge.
Gute Vorraussetzungen also für Leute wie mich ein edel gezogenes Pferd zu erwerben, obwohl ich ein paar Nullen weniger beim Kontostand habe als Ihre Ex Besitzer.
Allerdings muss man auch sagen das auf genau dieser Auktion, auch viele Rennpferde angeboten werden die nicht mehr renntauglich, oder sehr "angeschlagen" sind, und man hat kaum eine Möglichkeit hat diese nach dem Kauf wieder zurückzugeben.
Mit anderen Worten: ein Kauf dort ist auch immer ein wenig Lotterie.
Um meine Chancen bei der Lotterie zu verbessern habe ich deswegen Adlerauge Mario und seinen Freund den Tierarzt Bernhard immer dabei.
Man könnte meinen so eine Auktion wäre ein großer Spaß für Alle - entspannend und spannend sozusagen mit Hauptaufgabe Hand heben im Auktiongebäude beim ausgesuchten Pferd - aber von wegen!
Das Auktionsgelände ist wohl so 3 Quadratkilometer groß und unserer Vorsortierung von in Frage kommenden Pferden hatte meistens so ca 100 Pferde vorgesehen die wir angeguckt und geprüft haben und die Bernhard untersucht hat für mich. Das die nicht alle in einer Reihe standen bei meistens über 1500 Pferden auf dem weitläufigem Auktionsgelände ist auch klar wie Kloßbrühe. So macht man dort erstmal täglich (die Aktion dauert 3 Tage) das silberne
Wanderabzeichen. Watschelt zumeist über 15 km pro Tag und als Krönung das zumeist oft bei angenehmen englischem Herbstwetter und Arktiswind.
Fazit: jedes gekaufte Pferd ist hart erkämpft dort. 🙂
So kommen wir nun zum letzten Auktionstag.
Als ich meine Käufe eigentlich schon alle getätigt hatte, wir sozusagen fertig waren, und ich draussen vor der Auktionhalle wo Pferde geführt werden kurz bevor sie verauktioniert werden ein Pferd entdeckte das mir auf Anhieb gefiel.
Mario war schon im Pub mit Bernhard, denn wir hatten glaube ich drei Pferde gekauft (u.a anderem Combat Zone den späteren Gruppe 2 Sieger).
Alle waren happy.
Wir waren eigentlich fertig & zufrieden das Buch (Auktionskatalog) war quasi zugeklappt.
Da erblickte ich als ich so am Ring vor der Auktionshalle stand Primera Vista - ein unscheinbares Pferd das aber irgendwie Austrahlung hatte. Denn es war zwar nur mit einem Ausgleich 4 Exterieur gesegnet aber das Pferd in sich war total harmonisch vom Körper her. Das heißt es passte alles bei ihm.
Und nun kam das was zumindest ich als große Chance einordnete: Primera Vista hatte 100te gelbliche Eiter-Pickel auf dem Rücken. Das Pferd sah aus wie ein Streuselkuchen. Für jeden erkennbar.
Dieses Pferd würde genau niemanden zum Kauf reizen - sondern eher Herpes bei den Betrachtern auslösen. Meine Chance also für das ultimative Schnäppchen - denn Pickel vergehen. Das weiss jeder der schon mal pubertiert hat.
Zur Not würde ich dem halt nen Eimer Clearasil auf den Akne-Rücken schmieren 🙂
Trainer war Luca Cumani. Das Pferd stammte von dem guten Haafhd ab und war ein paar mal gelaufen 3j - immer im hinteres Mittelfeld eingekommen. Not bad, also rein ins die Auktionshalle.
Ich machs kurz.
Es gab einen Gegenbieter der wohl auch keine Angst vor großen Pickeln hatte und bei etwas über 5.000 Euro viel der Hammer zu meinen Gunsten.
Ich hatte Ihn meinen Pickel Pritt !
Also rein zu Mario und Bernhard und freudig verkünden, das man noch ein Pferd gekauft hat. Das hören Trainer in der Regel gerne und Bernhard sagte fachmännisch - nach Begutachtung - Pferd ist tip top und die Pickel - das ist ne Allergie auf irgendnen Material von ner Sattellage - das hab ich schnell im Griff.
Auf unsere Frage zu Luca Cumani warum das Pferd verkauft wurde kam nur ein "zu langsam - viel zu langsam". 🙂
Na Mahlzeit! Aber: No risk no fun!
Da ich ja keinen Roman, sondern eine Kurzgeschichte über Primera schreiben will springen wir nach einigen Siegen - alle 4j von vorne Start-Ziel gewonnen, nachdem wir den Schlüssel zum Erfolg gefunden hatten nach ein paar schlechten Leistungen: Scheuklappen!!!
Mit den Scheuklappen war das Pferd wie ausgewechselt und spazierte vom Ausgleich 4 bis in den Ausgleich 1 hoch.
Nun kam es so das es damals erstmalig in Baden-Baden ein sogenanntes Super Handicap gab. 100.000,- Euro dotiert.
Ein echter Lecker-Schmecker sozusagen!
Primera hatte gerade in Paris ein Course E (vergleichbar Ausgl. 2) gewonnen und war danach Dritter in Bad Doberan im Ausgleich 1 dort.
Von der Ausschreibung war das Superhandicap quasi ein Listenrennen und Primera passte so grad eben ins Rennen mit 51 Kilo.
Da gabs nicht allzu viele Reiter die das Gewicht konnten und noch nicht besetzt waren, denn es gab natürlich ein volles Feld und ich hatte sogar noch Combat Zone unter Terry Hellier im Rennen.
Fazit: Zwei Eisen im Feuer im Kampf um die 100.000.
Da muste doch was gehen!
Nach langem Überlegen entschied ich mich letztendlich für Sabrina Wandt, eine sehr talentierte Amazone, die noch nie für mich geritten hatte vorher, bei Christian v.d.Recke in Lohn und Brot war und natürlich schon ettliche Rennen gewonnen hatte. Aber ganz sicher keinen Ausgleich 1! Und das Superhandicap in Baden war der wohl stärkst besetzte Ausgleich 1 ever.
Wie ich auf Sabrina kam ?
Der Fall war ganz einfach: Primera ist ein reiner Frontrunner und Sabrina war mir schon paar mal aufgefallen bei Start - Ziel Siegen, wo sie stets ein super Tempogefühl bewiesen hatte.
Tag X - Führring: Sabrina kommt und wir stehen zusammen mit Terry und Mario.
Order ist klar Primera muss vorne gehen auch damit Combat Zone der Mitfavavorit und meine erste Farbe war als Speedpferd ein gutes Rennen hat.
Ich rechnete mir nur eine kleine Platzchance aus mit Primera, auf Combat war natürlich richtig Mumm da und auch die Wetter hatten ihn zum Schluss sogar zum Favoriten im Rennen gemacht.
Ich war heiss wie Frittenfett und selten so nervös.
Favorit sein in nem 100.000er ist selten gut für den Blutdruck 🙂.
Als Aussenseiter ist man da extremst entspannter.
Kurz bevor Sabrina aufs Pferd steigt, sagte ich ihr noch: Du bist hier nicht chancenlos und bist kein reiner Tempomacher - mußt vorne gehen und den Hasen machen für Combat klar, aber...!!!! du läufst auf eigene Kappe und bist ganz sicher nicht chancenlos - Der kämpft wie´n Löwe von vorne wenn die anderen kommen !! Also H & B- und guck das Du was abbekommst!"
Start!!!! Die Boxentüren öffnen sich:
Primera schiesst aus der Box und geht vorne wie besprochen, Combat so an 3-4 Stelle alles top und genau nach Order, Combat pullt aber, das Tempo ist also nicht hoch.
Die Gerade wird erreicht und Primera ist immer noch vorne - Primera macht einen riesen Satz Eingangs der Geraden und ist 3-4 Längen in Front, die Gegner kommen jetzt auf der ganzen Breite der Bahn - Wo ist Combat ??? wo bleibt er ? - Er tut sich schwer ist so 4-5 aktuell aber es sind nur noch 200m!!!!!!
Aber mein Blick geht sofort wieder nach vorne. 50m noch Primera ist immer noch vorne - wir schreien so laut das wir uns selbst Tinituisieren (gibts das Wort ? 🙂 )
Primera stiefelt und stiefelt und stiefelt nach Hause. Wahnsinn! Ganzkörpergänsehaut!!!!
Zwei Menschen sind sprachlos und gucken sich mit offenen Mund an.
Jenny und ich brauchen ein paar Sekunden bevor wir uns jubelnd in den Armen liegen.
Der Hase hat die ganze Meute ausgetrickst!!! Dank eines genialen Ritts von Sabrina Wandt.
Die Gegner sind quasi gegen die Wandt gelaufen 🙂
Danke Sabrina für diesen Tag in Baden-Baden, den du weiss Gott unvergesslich gemacht hast.
Du bist meine Miss 100% - 1 Start - 1 Sieg
PS: Bei der PMU gabs auf den Sieg von Primera über 800 für 10 !
Mit nem 20er hätte man das ganze Meeting bezahlt gehabt.
Solche Geschichten schreibt der Galopprennsport und sie werden stets erneuert für Wetter mit Mumm & Herz - Ich sag nur Tasso!
Meine ganz persönliche Überdosis
Guido Schmitt
Es war 2008, Frühjahrsmeeting Baden-Baden.
Ich hatte damals so 3-4 Pferde, glaube ich. Auch ein 3 jähriges Pferd von Areion namens Laokoon. Der hatte sich sehr gut entwickelt und hatte ein Maidenrennen in Krefeld, mit Eddy Pedroza im Sattel, im Handgalopp überlegen gewonnen.
Nach Baden-Baden konnte man damals nur mit richtig guten Pferden im Listenrennen antreten, denn wie gesagt in Baden wollte jeder gewinnen.
Wir hatten das 1200m Listed im Auge und nach der letzten Arbeit waren alle, aber wirklich jeder im Stall überzeugt, vom Arbeitsreiter bis zum Ausmister das es kein Verlieren geben konnte in Baden so gut war Laokoon drauf.
Ich möchte gar nicht wissen wieviel Geld also auch intern von den Stallleuten am besagten 18. Mai 2008 auf meinem Pferd unterwegs war.
Auf der Fahrt nach Baden-Baden hab ich sicher die Sportwelt 28 mal gelesen. Laokoon war an eins getippt. Was fast logisch war nach der Vorstellung in Krefeld im Maidenrennen. Ich bekam das sogenannte "Unverlierbar-Gefühl".
Das Gefühl hat man als Rennpferdebesitzer bei einem Start selten. Noch seltener im Handicap. Aber bei manchem jungen Pferd hat man halt soviel Mumm das man denkt: "Da muss jetzt schon ein Ausserirdischer kommen um den wegzuhauen."
5 Minuten vor dem Führring treffe ich Manfred Hofer. Er fragt: „Na Guuuuido haste Mumm heute was? Na pass mal gut auf auf den Ungar. Den hab ich in Österreich gesehn und wollzte den kaufen nach dem Rennen der hat da gewonnen wie ein Flugzeug mit 10 Längen gegen ne Stute vom Wöhler mit der er da gewinnen wollte.“
Kurze Schockstarre - OK - Meint der den Ausländer aus Ungarn? - Overdose? OK der hatte in Ungarn gewonnen und in Österreich. Aber was bitte für Pferde laufen denn in Österreich? Wenigstens keine über die man sich normal Sorgen machen muss, in einem Listenrennen in Baden-Baden - zumindest bis heute nicht 🙂.
Da Manfred Hofer ja nicht gerade bekannt dafür ist wenig Ahnung zu haben von Rennpferden achtete ich beim Satteln nur auf ein Pferd!
Auf Overdose - und stelle fest alle Pferde sind da, nur der nicht??? Wo bleibt der denn? Als alle schon im Führring sind, auch der wie eine Speckschwarte glänzende Laokoon - über den mir mal wenigstens 10 gute Wetter auf dem Weg in den Führring sagten: "Das geht heute Guido, keine Sorge!“
Sogar der von allen gemochte Manfred Chapmann, dem ich stets neben der überragenden Fähigkeit ein Rennen zu kommentieren immer auch ein absolutes Adlerauge für gute Pferde attestierte meinte "Du hast nen Sieger heut Guido"
Wie gut Manfred Chapmann Pferde einschätzen konnte, sollte ich 2 Jahre später beim Sieglosenrennen eines 4jährigen namens Combat Zone in Düsseldorf erfahren. Als er direkt nach dem Ziel durchsagte: "Dieses Pferd sollte man sich merken. Da haben wir ein sehr, sehr gutes Pferd gesehen." Er sollte wie immer, wenn er mal etwas zu meinen Pferden sagte, recht behalten. - Combat Zone gewann 4 seiner 5 Starts und später dann sogar ein Gruppe 2 Rennen.
Aber zurück zum guten Ding. Laokoon drehte schon im Führring die erste Runde und ich stand noch am Sattelplatz und wartete. Ja, Manfred Hofer hatte mich in Panik versetzt sozusagen. Das geheimnissvolle Pferd mit diesem coolen Namen:
Overdose sollte ein Gruppepferd nach seiner Aussage sein. Sein Kaufangebot das wohl sechsstellig war, direkt nach dem Sieg des Pferdes in Wien auf der schönen Freundenau Rennbahn, wurde wohl vom Ungarischen Besitzer nur belächelt. Unfassbar eigentlich, ich bekam immer mehr Schiss vor dem vierbeinigen Unbekannten aus Ungarn.
Dann kam er endlich - mit zwei Führern - man hatte im Stall gesattelt und das Pferd sah aus wie entschuldigt das Wort: Ausgleich 4 Ware!
Klitschnass kam er an und hengstig war er auch noch. Von einem auf den anderen Augenblick war ich komplett beruhigt. Nee, der konnte Laokoon ganz sicher nicht schlagen egal was Manfredo da gesehn hatte in Wien. "Brillen gibts bei Fielmann" 🙂
Im Führring selber lief Overdose das angebliche Wunderpferd aus dem fernen Ungarn dann auch noch förmlich aus - schwitzte wie man ein Pferd kaum nach!!!! einem harten Rennen schwitzen sieht.
Also ran an den Schalter: 500 Sieg - Platz ist für Anfänger!
Dazu sei erklärt solche Großangriffe mache ich selten und wenn dann nur auf eigene Pferde weil man da natürlich auch die Chancen deutlichst besser einschätzen kann, wenn man das Pferd eben besonders gut kennt.
Was sollte schiefgehen?? An der 400m Marke sollte ich es wissen!!!!!!!!
Denn da kam er meine klitschnasse ganz private Überdosis und ging an den lange locker führenden Laokoon vorbei als wenn dieser gar nicht da wäre.
Laokoon hatte zwar wie erwartet alle anderen im Griff, aber Zweiter ist eben nicht gewonnen und einiges Mumm Geld aus dem Stall und meins löste sich in diesen Sekunden in Luft auf.
Wie sagte einst Scheich Manfred alias Olli Dietrich bei der Comedysendung "Samstag Nacht" zur Erklärung der Finanzkrise: "Stell Dir vor du hast nen Berch voll Geld - nen richtig dicken Berch - dann drückste aufm Knopp und der Berch is wech."
Das Geld ist ja nicht weg, es hat eben nun nur ein Anderer, in damaligen Fall mal ganz sicher die Stallmannschaft inklusive aller Verwandten bis zur Großmutter plus all ihre Bekannten & höchstwahrscheinlich Manfred Hofer, falls er nicht !!! das Pferd im Führing gesehen hat.
Am Ende hörte ich noch aus dem Umfeld des ungarischen Besitzers ein wohl schwerreicher Industrieller - das er wohl alle Buchmacher auslimitiert hatte auf sein Pferd. Der hatte wohl noch ein bisschen mehr Mumm als ich.
Und zu was? Zu Recht! 🙂
Wo liegt eigentlich Chelmsford?
Guido Schmitt
Nachdem Goomy in der Saison 2015 sage und schreibe 10 Rennen u.a ein Listen-Rennen und das legendäre Match Race gegen den ähnlich prominenten Sprinter Ach was von Christian Sundermann gewonnen hatte, wollte ich natürlich dem Pferd eine längere Pause gönnen.
Weihnachten war ich wie immer im Stall um Schokoladen-Nikoläuse mit einem Scheinchen als Rute an das Stallpersonal zu verteilen. Denn bei einem Rennpferd wird oft vergessen das der Jockey nur der Letzte in einer Kette von Menschen ist die gute Arbeit am Pferd geleistet haben.
Mario, wie immer gut aufgelegt, sieht mich und ruft direkt: "Du das geht so nicht mit der Pause bis April" Hä, ich versteh nur Bahnhof und wusste gar nicht was er wollte. Mario nochmal: "Der Gamgoom der läuft am 2. Januar in Chelmsford". Ich entgegnete :"Mario der sollte doch Pause machen" Mario wiederum:" Ja bist Du deppert der reisst mir den Stall ab, so frisch is der Bock" Ich habe ein Class 2 in Chelmsford gefunden da passt der gut rein!"
Also ich kenne mich zwar gut aus in Frankreich aber Chelmsford in England??? - Nie gehört -
Was hatte der alte Trainerfuchs denn da wieder ausgegraben?? Zuhause nachgeschaut - neue Rennbahn - nähe London Sand und zwar PSF, das Rennen Class 2 etwas über 1000m - Na besser gehts ja kaum.
Man muss wissen Goomy ist schnell, sehr schnell. Aber so ab der 1.000m Marke bekommt er leichte Schnappatmung und ab 1200m denkt man er läuft gegen die berühmt berüchtigte Wand. Puh England - das Land der Sprinter. Na das wird ein harter Gang. Aber wenn alles passt. Why not? Wer nichts wagt riskiert zu viel - meine Lebensdevise.
Also einen Tag später Flüge gebucht für Trainer und mich und das Rennfieber steigt auf 41 Grad im Schatten.
Goomy im Land der Sprinter in einem Class2, was in etwa einem deutschen Listed Rennen entspricht.
Der 2. Januar ist da und wir stehen am Flughafen mit dem Ziel London. Mario im feinsten Zwirn. Wenn der die guten Anzüge rausholt hat er Mumm, denke ich mir. Ich naürlich in Jeans mit einigen Löchern, denn wenn ich die anhabe , habe ich auch Mumm, das wissen nur wenige 🙂.
Der Flug ist holplrig aber Mario erzählt munter ein paar Geschichten von seiner Notlandung im einer Chesna mit mit dem jungen Eddy Pedroza. Der dort bei der Landung auf einem Feld wohl weisser war im Gesicht als er.
Meinen Playboy liest er er mir auch noch weg. Mit anderen Worten: der Trainer ist schon mal in Form denke ich mir.
Am Flughafen werden wir von einem Chauffeur mit Schild-Mr. Hofer/Mr. Schmitt erwartet.
Wow, was geht denn hier ab? Klar Gamgoom war auch in England kein Unbekannter. Die Racing Post hatte groß berichtet über Gamgooms Match Race gegen Ach was und über den verrückten Besitzer - Mich 🙂 .
In Chelmsford angekommen ein Empfang, das man kurz gedacht hat man wäre der Aga Khan persönlich.
Welcome Mr. Hofer - der Geschäftsführer empfängt uns schon am Eingang. Der Chauffeur hatte die Ankunft avisiert.
Nach einem kleinen Rundgang gehts in die VIP-Lounge. Feinstes Essen wird serviert. all for free - Da hat nur noch gefehlt das man uns Wettgeld überreicht hätte 🙂.
Das Rennen rückt näher. Der Papa muss noch wetten. Am Toto Goomy ca 150 für 10. Draussen bei den Buchmachern die da diverse Stände haben 250-300 für 10. Das sind noch echte Typen da, die Buchmacher.
Ich steuere einen an der aussieht als wenn er im Pub genächtigt hätte. Der aber den besten Kurs nämlich 320 für 10 hat. "100 Pund Win 100 Place Gämguuum please " "Oh wow, youre the German Owner aren’t you". "Yes I am ".
"Good luck for You and Your horse" !
Nette Buchmacher die einem Glück wünschen, selten aber es gibt sie wirklich, hier in England in Chelmsford am Arsch der Welt denke ich mir.
Die Pferde rücken ein,
es geht los.
Für Goomy hatten wir Martin Harley verpflichtet bekommen, einen Top Mann - Neffe von Paul Harley der auch vor Ort war und sich den deutschen Auftritt von Goomy natürlich nicht entgehen lassen wollte.
Start und meine Rakete natürlich sofort leicht in Front - locker sogar - die Kurve kommt - die letzten 400m stehen an Goomy in Front wie immer 400m vorm Ziel und es sieht gut aus - sehr gut sogar leicht und locker an der 200m Marke ich bekomme langsam nasse Hände.
Aber dann kommt sie, die Gefahr in Form des Sharmadal Sohnes Lancelot du Lac- der mir beim studieren des Rennens im Vorfeld schon unangenehm (weil gefährlich) aufgefallen ist.
Der Ritter Lancelot kommt näher und näher und schnappt sich den armen Goomy wie oft wenn er Zweiter war ca. 10m vorm Ziel.
Fuck, das war zwar ne Länge aber der Lauf war riesig - ich bin vor lauter Schreierei sicher 200 Gramm leichter.
Die Pferde kommen zurück wir feiern Goomy wie einen Sieger - alle sind happy und dann kommen sogar diverse Engländer die uns gratulieren - echte Sportmänner eben in Deutschland auch eher selten sowas, denke ich mir aber auf der einen Seite was wenn Goomy den Coup geschafft hätte und gewonnen hätte?
Ich werde es nie erfahren.
Denn bei seinem nächsten Auftritt einige Jahre später in Chelmsford den er siegreich gestaltete war ich leider in Südafrika. Dort finanzierte Mir Goomy den kompletten Urlaub aber mehr dazu später.
Das war er also der wohl best gefeiertste zweite Platz von mir und Mario. Ach ja da war ja noch was: Geld abholen nicht vergessen!
Der Bookie sieht mich schon von weitem und ruft: "Congratulation Gääämguuuuum- Here is your money my friend - please come back with him!“
Das habe ich gemacht!!!! Jahre später - "Dein Glück das ich nicht vor Ort war - das wäre teuer geworden für Dich mein englischer Freund. Denn bei seinem Sieg in Chelmsford Jahre später unter Haley Turner gabs am Toto 230 für 10- ohne Ritter Lancelot.
Ich möchte gar nicht wissen was mein Booki da auf seiner Kurs-Tafel stehen hatte - wohl 500 für 10 schätzungsweise 🙂.
Kaliyan und die Meeresfrüchte
Guido Schmitt
Kaliyan, ein sehr blaublütig gezogenes Pferd war eines meiner ersten & besten Pferde im Training bei Mario Hofer.
Mario hatte ihn auf einer Auktion in England sehr günstig gekauft und ihn mir zum Kauf angeboten - ein Blick genügte: zu dem konnte ich nicht nein sagen. Kaliyan war etwas ganz besonderes (galt in England als untrainierbar weshalb er auch so billig war) und extremst intelligent - was später zur Folge hatte das meine Freundin und ich Ihn nach seiner Rennkarriere selbst als Reitpferd nahmen. Auch im Rennstall war er immer besonders, denn so mancher Reiter befand sich schnell im Gras wenn Kaliyan irgendetwas nicht passte.
Aber spulen wir vor zu seinem größten Auftritt - Kaliyan war immer launisch und im Rennen extremst auf festen Boden und auch auf heisses Wetter angewiesen - wenn er das nicht vorfand oder zumindest gutes Geläuf war er fast immer Erster von hinten.
Er wurde sogar zweimal im Rennen angehalten weil der jeweilige Jockey dachte das Pferd hätte sich eine schwere Verletzung zugezogen, aber das hat der schlaue Kaliyan stets nur markiert, weil er einfach keine Lust hatte zu galoppieren auf kaputtem oder tiefem Geläuf.
Wenn man so ein Pferd wie Kaliyan aber extremst gut kennt und Ihn perfekt einschätzen kann, dann hat man beim Wetten natürlich einen ziemlichen Vorteil gegenüber allen anderen Wettern, die ja nur die Papierform kennen.
So kam es nach einigen schlechten Formen auf nicht idealem Boden dazu das ich mit Andreas Suborics im Auto saß und wir zusammen nach Clairfontaine fuhren wo Kaliyan in einem schweren Quinte Rennen antreten sollte.
Quinte Rennen sind extremst hoch dotiert (50.000) und sehr schwer zu gewinnen, weil einem französichem Besitzer wohl wichtiger ist in seinem Leben ein Quinte Rennen zu gewinnen als ein Gruppe-Rennen und somit viele französische Pferde perfekt auf einen Quinte Sieg gemanaged werden.
Subi war natürlich ein internationaler Top Jockey und somit fuhr ich mit Mumm nach Clairefontaine, aber das Wetter und eben der Boden das waren noch die zwei Faktoren die stimmen mussten.
In Clairefontaine angekommen musste Subi noch in die Sauna und ich ging bei blauem Himmel die Bahn ab. Wahnsinn , es muss hier die letzen drei Wochen nicht geregnet haben die Bahn war steinhart. Ich hatte nach der halben Runde um die Bahn schon ein Grinsen im Gesicht. Kaliyan stand morgens bei 200 für 10.
Als Subi zum Führring kam hatte er auch natürlich einen Blick auf den Toto geworfen und war natürlich als echter Österreicher nicht ganz so motiviert wie ich . Also sagte ich direkt zu Ihm du brauchst keine Order wir sind heute unverlierbar !
Subi hatte das Pferd noch nie geritten wohl aber die Vorformen studiert und natürlich kam ein "Bist deppert wenn wir Geld abbekommen sind wir happy". Ich also nochmal: "Subi das Pferd ist unverlierbar glaubs mir - ich kenne das Pferd das ist ein besonderes Pferd- wenn der Boden fest ist" Ich wette jetzt 100 Sieg 100 Platz für Dich mit" und ich stell alles drauf was ich mit habe.
Subi guckt verdutzt und steigt immer noch leicht ungläubig aufs Pferd. Bis zum Start kam noch etwas Geld auf Kaliyan, aber das war normal denn meine Pferde wurden schon damals oft gerne gewettet von deutschen Wettern wenn Sie in Frankreich liefen.
Start gegen 15 Gegner von denen ich natürlich schon vor dem Rennen 3 als unverlierbar gehört hatte von guten Wettern- wie in jeder Quinte eben.
Subi und Kaliyan kommen schwer auf die Beine aber das war normal, lagen also ganz hinten im großen Feld. Oweia ich hatte Subi nicht gesagt das Kaliyan am Anfang immer etwas braucht um auf die Beine zu kommen aber am Ende dann Raketenantrieb entwickelt wenn der Boden der Pferde- Diva zusagt.
Die Pferde kommen in die Gerade - Kaliyan immer noch Drittletzter - Subi zieht das Pferd nach ganz aussen und dann rollt er, der Kaliyan Express, und sammelt einen nach dem anderen ein kurz vorm Ziel ist er schon Dritter und im Ziel?? Scheisse war das eng - fürs Auge noch an allen vorbeigeflogen und genau eingenickt, aber ich war mir unsicher ob er nicht doch Zweiter war.
Zielphoto - Oh Gott mir bleibt auch nix erspart. dann die Erlösung: Sieg mit Nase!!!! Großer Jubel - die deutsche Equipe liegt sich in den Armen - im Nachhinein: Was sollte schiefgehen beim Zielphoto - Gefahren wurde Kaliyan nämlich von Herrn Weissmeier persönlich mit einem Transporter auf dem in großen Lettern stand: "Jesus liebt Dich " wer weiss wofürs gut war 🙂
Doch dann der Schock: Überprüfung- Kaliyan war auf den letzten Metern nach innen gewichen und hatte den 4ten wohl gekreuzt - Mir blieb auch nix erspart mit meinen 28 Wett-Tickets in der Tasche.
Wenn man als Deutscher ein französisches Pferd behindert, wird auf alle Fälle besonders genau hingeguckt, der Jockey des leicht behinderten Pferdes im Endkampf war Domenique Boef - ein Top Mann der zum Glück auch oft für mich geritten ist - also wieder leichter Vorteil im Rennleitungszimmer zumindest bildet man sich das ein. Nach gefühlten 15 Minuten (wahrscheinlich waren es 3) geht das Rennleitungszimmer auf und Boef kommt heraus und zwinkert mir zu und sagt "Gratuliere Guido"
Puh ein 10 Zentner Stein fällt vom Herzen - es darf nochmal gejubelt werden - meine Erste Quinte ist gewonnen - dazu ein Wettgewinn der in keine Hosentasche passt.
Was für ein Tag - jetzt gilt es zu feiern! Da aber die lange Rückfahrt noch anstand und Subi immer gefühlte 2 Stunden duschen geht nach den Rennen muste eine Spezial Quinte Feier Lösung gefunden werden.
Also hielten wir am Fischmarkt an und kauften King Crab legs, Crevettes Rose und ein Glas Mayo und ein Baguette.
Die Rückfahrt sah dann so aus: Mayonnaise im Getränkehalter, Guido pult die Crevetten und Subi hält den Mund auf am Steuer - Ich glaube das gefiel Ihm 🙂.
Fazit des Tages: Nie haben die Dinger besser geschmeckt !
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