Der letzte Renntag als Jockey
FX Weißmeier
Mein letzter Renntag als Jockey war von Emotionen und Gefühlen geprägt.
Vor dem Renntag war ich eigentlich ganz locker so wie immer, doch als der Ritt auf Sussex Solo näher rückte wurde ich zunehmend angespannter. Sussex kam mit bestechender Form an den Ablauf und ich mit meinen riesen Rückstand! Es gehen einen ja immer viele Gedanken durch den Kopf und natürlich auch Selbstzweifel, weil die letzten Auftritte nie zum Volltreffer reichten. Es waren ja auch meine letzten zwei Chancen um das zu erreichen was ich unbedingt wollte: Mich mit einem Sieger verabschieden!
Ich hatte mit Sussex einen perfekten Start und gleich die Position die ich haben wollte, leider wurde ich in der ersten Ecke dann behindert. Auf 1100m reicht ein Stopp um keine Siegchance mehr zu haben. Ich entschied mich ruhig zu bleiben und alles auf eine Karte zu setzen, und zwar in der Geraden, die ja bekanntlich mit dem Berg sehr anstrengend für die Pferde ist. Sussex und ich haben vorher nie zusammen gewonnen, aber ich kannte ihn schon sehr gut und wusste um seinen Endspeed.
Lange Rede kurzer Sinn: Plan B ging voll auf und ich überholte die Spitze und gewann das Rennen.
Ich kann nicht beschreiben was da in mir vorging , aber es musste auf jeden Fall raus und das haben ja alle gesehen!
Es gab viele Stimmen die sagten "Geil Junge, jetzt mach Schluß und hör mit einen Sieger auf!".
Doch ich sagte dann nur "Ich will zwei Sieger!" *lach*
Da ich ja meinen Sieg nun hatte, konnte ich sehr entspannt zum Ponyrennen mit Mia gehen und danach meinen letzten Ritt als Jockey bestreiten.
Mein letzter Ritt war Frosted Lass, die in der Gesellschaft meiner Meinung nach schon sehr gut im Rennen stand. Mein Plan war es mich hinter die Spitze zu legen, abzuwarten und hart innen anzugreifen. Es lag auf der Hand das es sehr viel Tempo geben würde und das war mir gerade recht , damit Frosted Lass nicht zum pullen kommt.
Was soll ich sagen? Es kam genau so und ich gewann das Rennen und damit meinen letzten Ritt als Jockey!
Ich warf die Peitsche vor Freude in das Publikum, doch sie landete auf dem Planwaagen der Rennleitung.
Es war irgendwie schon eine magische Atmosphäre und war wirklich wie in einem Traum, die Zuschauer und Aktiven fühlten alles mit mir, wo ich jetzt sogar beim schreiben noch Gänsehaut bekomme.
Ich bin so dankbar für den Moment, allen Menschen die immer mitgewirkt haben, Rennleitung, Kollegen, Trainer, Besitzer, Zuschauer, Freunde und Familie!
Ich bekam dann zum Abschluß noch eine Sektdusche und habe gefühlt jeden auf dem Rennplatz umarmt.
Klar gibt es immer wieder mal Stimmen die sagen "Hey , das war nur Honzrath, aber das ist mir egal, weil es eben genau Honzrath war! ". Was dort für den Sport gemacht wird und für alle die daran teilnehmen ist Wahnsinn!
So jetzt habe ich genug gelabert, ich möchte mich nochmal bei allen die mich bisher und weiter begleiten von ganzem Herzen bedanken und sage bis Bald!
FX