Auf der Rennbahn


Aqueduct NY

Carl Klever


Hier ein kleiner Bericht über meinen Besuch der Rennbahn "Aqueduct" in New York.

Wer schon mal in USA auf einer Rennbahn war, sollte gerne weiterblättern, für mich war es der erste Besuch.

Die Anreise erfolgt problemlos von Manhatten mit der Subway-Linie A und dauert etwa 45 Minuten. Dann bei strahlend blauem Himmel und angenehmen 65 °F (=18 °C) ein kleiner Fußweg über einen sehr großen Parkplatz (der ist kostenfrei) und man erreicht die Tribüne.

Erste angenehme Überraschung: Der Eintritt ist frei (wobei sonst alles sündhaft teuer ist in NY) !!

Man gelangt direkt in eine riesige "Wetterschutzhalle", die sehr an eine Bahnhofshalle o.ä. erinnert.

Ein kleiner Bereich ist mit kirchenähnlichen Bänken ausgestattet…., aber dort, wo man den Altar vermutet, sind natürlich große Monitore.

In der 1. Etage gibt es ein Restaurant (All-you-can-eat-Buffet für 75 $ !!), da war ich jedoch nicht.

Nächste Überraschung: Ein Wettprogramm-Heft mit allen Formen für die heutigen 12 (!!) Rennplätze in USA kostet 10 $ und beinhaltet sagenhafte 208 (in Worten: zweihundertacht) Seiten…..nur mit Formen der Pferde, keinerlei redaktionellen Beiträge, keine Tipps, keine Rennergebnisse der vergangenen Veranstaltungen etc.D.h.: Wer sich in den USA für den Rennsport interessiert und jeden Tag dieses Heft kauft,…..nun ja

Es scheint keine Wettscheine zu geben, alles wird über Automaten oder Ansagekassen abgewickelt.

Der Führring ist draußen unterhalb der Tribüne, man schaut also von oben in ein eher schmuckloses Areal. Der Zuschauer/Wetter hat vor und nach den Rennen keinen direkten Kontakt zu Pferd und Reiter.

Zum Aufgalopp bekommt jeder Starter bis zur Startstelle ein Begleitpferd zugeteilt, außerdem gibt es 2 Stewards zu Pferd in rotem Wams (einer am Start, einer am Ziel), die wohl schauen, ob alles regelkonform zugeht.

Der Zuschauerbereich draußen ist angenehmerweise mit vielen Bänken ausgestattet  (das vermisse ich oft hier, Ausnahme:Hannover), aber auch hier alles asphaltiert, keine Wiese, kein Gras.

Aqueduct hat innen eine Gras- und außen eine Sandbahn, beide werden heute für 11 Rennen genutzt. Es fällt auf, dass bei den Grasbahnrennen deutlich mehr Emotionen der Zuschauer/Zocker geäußert werden als bei den Sandbahnrennen (also wie bei uns).

Ach ja, in der Tribüne ist auch noch eine riesige Automaten-Spielhalle like Las Vegas, auch diese war gut besucht.

Fazit: Der Besuch hat sich gelohnt und wird beim nächsten NY-Besuch auf jeden Fall wiederholt.


Wer mehr wissen will, dem empfehle ich die Seite www.nyra.com/aqueduct/


4 Wochen - 4 Länder - 4 Sieger (5)


Esther Ruth Weißmeier



Meine kleine Durststrecke endete mit einem herausragenden Hauptmeeting in Iffezheim 🇩🇪, wo ich mir nicht nur gute Plätze sichern konnte sondern auch 2 Sieger an einem Tag. 👌🏼 


Weiter ging es mit der Teilnahme der Internationalen Frauen Challenge in Madrid  🇪🇸 wo ich Deutschland vertreten durfte. 

Drei Rennen gab es und die Pferde werden einem zugelost. Zu meinem Glück konnte ich mit einem der dreien den ersten Platz ergattern für Madrids besten Trainer G. Arizkoretta. 


Kaum Zuhause angekommen ging die nächste Reise los 6 Stunden nach Vichy 🇫🇷 um am darauffolgenden Tag mit ZILCOVER zu starten mit dem ich bereits 2 Siege dieses Jahr erreichen konnte. 

Leider ist mir dort ein Missgeschick passiert, denn ich hatte mich falsch informiert und hätte bis zum zweiten Ziel reiten müssen auf diesen 3000m welches ich nicht direkt tat 🙈, der Sieg stand uns trotzdem nichts im Weg und wir gewannen leicht. 


Last but not least 


Belgien 🇧🇪 

Mit 4 Ritten war ich ausgestattet für den Renntag und war mehr als zufrieden mit der Ausbeute. 

Für meine Eltern gewann ich mit KITO der bereits tolle Vorformen mit mir aufweisen konnte und kämpfte einen starken 2. Platz mit ZABIR raus. 

Meine 2 anderen Ritte waren für Uschi Fröhlich die leider kein Geldrang erhielten aber sich trotzdem gut verkauften und man auf mehr hoffen kann beim nächsten Mal.





Das Frühjahr / Start in die Saison


Jürgen Deike



So zeitig wie möglich starten wir mit den Arbeiten am Geläuf, denn diese Zeit ist die Wichtigste für die Entwicklung unser Gräser.

Bereits ab 4 Grad Bodentemperatur fängt die Aktivität der Wurzel an, ab 10 Grad Lufttemperatur beginnt das Wachstum der eigentlich Pflanze. Nachsaat keimt ab ca. 9 Grad Bodentemperatur.

Allgemein haben im Frühjahr und später noch einmal im Herbst die Wurzeln hier ihre größte Wachtstumsphase.

Also gilt es diese Zeit zu nutzen. Sobald das Befahren des Geläufs wieder in größeren Umfängen möglich ist starten die Arbeiten.

Wir beginnen mit dem Striegeln, der Striegel entfernt den Rasenfilz und abgestorben Pflanzenteile sowie Laub aus der Oberschicht. Dieses gesamte Material wird mit einer Rasenkehrmaschine aufgesammelt. Positiver Nebeneffekt, die meisten Unkräuter vertragen das Striegeln nicht und wir tun so auch etwas gegen die Unkrautbekämpfung. Die Pflanze bekommt wieder mehr Luft, der Boden kann wieder besser Wasser aufnehmen. Der nächste Schritt erfolgt mit der einer Feldspritze. Wir spritzen eine Mischung aus Flüssigdünger und Biostimulanzien. Die Flüssigdüngung sorgt über die Aufnahmen durch das Blatt dafür das die Nährstoffe der Pflanze sofort zur Verfügung stehen und ist somit eine erste Startdüngung. Die Biostimulanzien sorgen für ein verbessertes Wurzelwachstum, stärken somit die Pflanze und deren Wachstum. Die Pflanze kann damit auch besser mit Umweltstress umgehen. Sobald ein Wachstum der Pflanze erkennbar ist beginnen wir mit dem Mähen.

Dadurch das wir Meetingsbahn sind können wir fast das ganze Jahr über relativ kurz mähen und heben die Schnitthöhe dann erst zur Veranstaltung an. Als nächstes steht dann die Ausbringung des eigentlichen Düngers an. Dieser wird dann per Düngerstreuer ausgebracht. Als letzte Maßnahme des Frühjahrs folgt dann das Tiefenaerifizieren, umgangssprachlich auch Lochen, des Bodens.

Hierbei werden mit einer Maschine Löcher in den Boden gebracht und mit einem sogenannten Brechwinkel können die in den Boden getriebenen Werkzeuge diesen auch leicht anheben und lockern. Dies geschieht um die Elastizität des Geläufs zu erhalten und seine Wasserdurchlässigkeit zu erhalten, sowie den Gasaustausch und somit das Bodenleben der aeroben Bakterien und somit auch das Rasenwachstum zu fördern.

In dieser Zeit beginnen wir auch damit Maulwurfshügel zu entfernen, eventuelle Hohlraume zu verdichten und mit Geruchsstoffen die Tiere vom Geläuf fern zuhalten. Eine Arbeit die das ganze Jahr dann wöchentlich fortgesetzt wird. Ab jetzt wird auch regelmäßig einmal, wenn nötig auch zweimal, die Woche gemäht und ca. alle 4 Wochen gestriegelt.

 

Sollte die Bahn im Frühjahr noch viele kleine Unebenheiten haben kommt auch eine Walze zum Einsatz um diese zu glätten. Allerdings versuchen wir das in den letzten Jahren zu vermeiden. Da dieser Einsatz ja zur Bodenverdichtung führt und diese Verdichtungen wollen wir ja nach Möglichkeit vermeiden.






Die stille Jahreszeit


Jürgen Deike



Im Winterhalbjahr ist auf der Bad Harzburger Anlage nicht so viel los, bedingt dadurch das der Harzburger Rennverein aus Kostengründen mit Saisonarbeitskräften arbeitet bin ich in dieser Zeit mit einem weiteren Mitarbeiter der Kurbetriebe allein. Der Kollege ist für die Pflege der Außenanlage des Silberbornbades eingeteilt und unterstützt mich im Bereich der Sportplätze. Für mich persönlich die Jahreszeit in der ich den überwiegenden Teil meines Urlaubs nehme. Für mich und meinen Anspruch an meine Arbeit ist an Urlaub zwischen Mitte März bis Ende September nicht zu denken. Da gibt es höchstens mal ein verlängertes Wochenende. In dieser Zeit kommen unsere Mitarbeiter dann stundenweise für einige Arbeiten.

Gelegentlich gibt es mal etwas im Winterdienst zu tun, dies ist aber in den letzten Jahren doch deutlich weniger geworden. Gibt es dann doch mal Schnee, räume ich für die Stadt die beiden öffentlichen Wege an der Rennbahn, die Zufahrt zum in dieser Zeit geschlossenen Silberbornbad, den Bereich des Sportparks und zur Freude der zahlreichen Spaziergänger und Hundefreunde auch sämtliche Wege im Bereich der Rennbahn.


Ansonsten ist die Wartung und Pflege von Maschinen angesagt, es werden evtl. Renovierungsarbeiten an und in den Gebäuden erledigt und die Reparatur und Instandhaltung unserer Hürden ist angesagt. Wenn die Wetterlage es zulässt, werden auch Gehölzpflegearbeiten erledigt. Sollte wirklich mal eine längere Frostperiode angesagt sein, lassen wir vorher unseren kleinen Teich vor den Tribünen ab, denn bei den jährlich anstehenden Reinigungsarbeiten lässt sich der Schlamm im angefrorenen Zustand viel besser entfernen. Nach Möglichkeit wird in dieser Zeit auch versucht das im Herbst angefallene Laub zu entfernen.


In dieser Zeit kommen auch die Vertreter für Saatgut und Dünger zu einem ihrer Besuche und es werden in unserem Fall von der Firma Compo Bodenproben entnommen und zur Auswertung ins Labor geschickt. Liegt das Ergebnis der Untersuchungen fest, wird mit dem Vertreter der Düngerplan und eventuell weitere Maßnahmen abgesprochen. So war in diesem Jahr 2023 der ph Wert abgesunken und wir haben in meiner Zeit auf der Bahn zum zweiten Mal die Bahn gekalkt.


Oft liegen in dieser Zeit auch die Seminare der im Rasenbereich vertretenen Firmen. Liegen die Semiarorte nicht zu weit entfernt nehme ich regelmäßig an diesen teil und kann sagen man nimmt eigentlich immer etwas Neues oder Interessantes mit nach Hause. Ebenfalls besuche ich in diesem Zeitraum, in den gesetzlich vorgegeben Zeiträumen, eine Fortbildung um meinen Sachkundenachweis Pflanzenschutz zu verlängern. Da mir die hier im Kreis gegebenen Fortbildungen für Landwirte nicht viel bringen, war ich die letzten beiden Male in der Lehr,- und Versuchsanstalt in Bad Zwischenahn, denn hier gibt es diesen Lehrgang speziell für den Bereich Rasenpflege.

In diesem Jahr ist alles etwas anders, Herbst und Winteranfang zeigen sich durchweg feucht. Immer wiederkehrende Niederschläge haben viele Flächen aufgeweicht, so dass in vielen Bereichen zurzeit nicht sinnvoll gearbeitet werden kann.




Der Anfang als Rennbahninspektor


Jürgen Deike




Jürgen Deike, geboren 1962 in Bündheim / Bad Harzburg, gelernter Gärtner im Zierpflanzenbau, seit 1992 bei den Kurbetrieben Bad Harzburg im Bereich öffentliches Grün angestellt. Das wären zunächst die kurzen Fakten.

Auf dem Weg zur Volksschule jeden Tag am Gestüt vorbei gegangen und somit auch in der Nähe der alten Bad Harzburger Rennbahn, die ich seit meiner frühesten Jugend an den Renntagen immer besuchte, aufgewachsen. Sonst hatte ich eigentlich keine weiteren Berührungspunkte zum Rennsport. Im Herbst 2004 dann die Aufgabe, vorbereitende Maßnahmen zum Umbau der Rennbahn. Das hieß kleinere Bäume und Buschwerk entfernen. Dies in Zusammenarbeit mit dem damaligen Rennbahninspektor Bert Schmidt. Diese Arbeiten setzten sich dann im Jahr 2005 fort, in Form von der Aufarbeitung gefällter Bäume und weiteren Aufräumarbeiten. Ab 2006 bekam ich dann die Aufgabe, Pflege des Sportparks Rennbahn, dies umfasste die Fußballplätze, Reitanlagen, Beachvolleyballanlage, Außenanlage Silberbornbad und Unterstützung des Harzburger Rennvereins. Mittlerweile in Zusammenarbeit mit Rennbahninspektor Wolfgang Spanger. Dann die Anfrage möchtest du auch die Aufgaben des Rennbahninspektors übernehmen und ja ich wollte. Im Jahr 2008 noch zusammen mit Wolfgang Spanger meine erste Abnahme der Bahn durch die Prüfungskommission. Und von dem ersten Vorsitzenden Arnold Aufderheide konnten wir uns einiges anhören. Ich wusste da müssen wir uns noch deutlich verbessern und was soll ich sagen, danach musste ich mir nie wieder derartige Kritik anhören, im Gegenteil es gab des Öfteren viel Lob, es fielen Bemerkungen wie Top gepflegt und Einzigartig. Wenn dann gibt es eigentlich nur noch kleine Korrekturen. Im Jahr 2009 gab es auch ein kleines Interview mit Egon Knof, dem Redakteur der Goslarschen Zeitung. Auf die Frage nach meinen Zielen, antwortete ich damals: „ich möchte von den kleinen Bahnen die Beste werden“. Ich denke dieses Ziel haben wir in Bad Harzburg mehr als erfüllt.

In dieser Zeit bin ich dann auch in die Galoppgemeinschaft Bad Harzburg eingetreten und als Mitbesitzer hat man noch einmal eine andere Beziehung zum Sport. Hierdurch habe ich nun auch schon viele Bahnen in Deutschland und ein paar in Europa gesehen.

Kommt nun die Frage auf, woher kommt der Bad Harzburger Erfolg. Zum ersten natürlich durch den Umbau der Bad Harzburger Bahn, dann durch unsere Vereinsführung. Der Vorstand erfand die Superhandicaps, der Gastronomiebereich wurde konsequent ausgebaut. Es gibt zahlreiche neue Sponsoren, und genauso viele neue Mitglieder. Und allen wird etwas geboten, auch das Rahmenprogramm wurde deutlich erweitert.

Und es wird immer wieder investiert. So war es möglich aus damals zwei veralteten Traktoren, einem Mähwerk, einer Wiesenschleppe und einer Walze, mittlerweile einen Fuhr,- und Maschinenpark anzuschaffen, der uns komplett unabhängig macht. In den ersten Jahren wurden noch Arbeiten wie mähen und düngen vom Golf-Club erledigt. An dieser Stelle Herzlich Dank an dem damaligen Head Greenkeeper Andreas Wehrstedt von dem ich viel gelernt habe. Für andere Arbeiten mussten wir Maschinen anmieten.

Und ganz wichtig man kann immer dazulernen, so besuche ich schon seit meinem Anfang regelmäßig Seminare zur Fortbildung und halte daher sehr viel von den neuen Semiare von Deutscher Galopp. Und zu guter Letzt musst du mit Herzblut bei der Sache sein. Demnächst noch weitere Folgen über jahreszeitliche Aufgaben auf der Bahn oder über besondere Ereignisse.




Die Faszination vom Rennsport schon in der ersten Sekunde...

mit Versprechen ein Leben lang 💗


Tina Finkler



So jetzt will ich auch mal meine Geschichte erzählen...


Meine sogenannte "Rennbahn Karriere" begann als kleines Mädchen im Jahre 1995. Als meine Eltern mit mir und meiner Schwester (wir beide totale Pferdenarren) zur benachbarten Rennbahn Bad Harzburg zur Galopp Rennwoche hin gefahren sind. Unsere Eltern wollten uns ein kleinen Gefallen tun, aber sie wussten zu dem Zeitpunkt nicht, was Sie damit angerichtet haben. Sofort war ich verzaubert in die schnellen Pferde und ihre Reiter:-) 


Am liebsten würde ich auch so reiten können wie sie, doch meine Eltern waren gar nicht davon begeistert außerdem durch eine körperliche Einschränkung würde ich es sowieso nicht schaffen. 

So habe ich was gefunden was man auch ohne Handicap machen kann und zwar am Zaun stehen und die Jockeys und ihre Pferde anfeuern.


Ich fing an mich mit dem Thema Wetten bzw tippen zu beschäftigen. Da ich ja zum Wetten noch zu jung war, tippte ich sozusagen so die Sieger. Ich brauchte allerdings etwas Überlegungen bis ich die perfekte Strategie gefunden hatte. Ich mußte mich einfach auf einen Jockey konzentrieren und schwupps war das Erfolgsrezept ausgetüfftelt. Mit "meinem" Jockey des Vertrauens gewann ich ein Rennen nach dem anderen ^^ 

Leider musste ich dann damals 2012 in der Zeitung lesen das mein Jockey sein Beruf zum Verhängnis wurde und er seine Karriere beenden musste. Was nu Oh Schreck, nie wieder auf die Rennbahn oder einfach als Wink des Schicksals ansehen und einen neuen Versuch starten. 

Schnell wurde klar das ich ohne Rennbahn auch nicht konnte, also suchte ich mir einen neuen Vertrauensreiter. Nach einigen Versuchen gelang es mir dann auch zur neuen Rennwoche 2013. Das war der Neubeginn einer langen Vertrauensverhältnisses sozusagen. Ein einziger Jockey im Jahr 2017 hat es geschafft dieses Band kurz zu unterbrechen. Als ich mich doch ein Rennen gegen meinen Jockey entschieden habe, weil ich einfach den Namen dieses Pferdes so hübsch fand. Die Stute hieß Princess Peaches und wurde von einer jungen Dame geritten die mittlerweile Deutschland mit weltberühmt macht. Dazu aber später mehr.…


Gut die Karriere meines zweiten Vertrauensjockeys endete 2020. Da hieß es von neuem suchen... schnell fiel mir die junge Dame von damals ein und im Mai 2021 wettet ich das zweite Mal auf sie, da sie ein super schönes Pferd geritten ist und alle sogenannten Experten waren der Meinung das dieses Paar nicht so die Chance hatten, den welche Dame hat im Rennsport schon ein großes Rennen gewonnen. Egal ich wettet Sieg und Platz auf Sibylle und Novemba. Ich konnte das Rennen noch nicht einmal im Stream sehen, da ich selbst beim reiten war. Abends als ich nach Hause kam leuchtet es überall auf. Sibylle und Novemba gewannen das 101 Guineas 🥰 ich hatte also wieder Recht. Ab da an war Sibylle mein Jockey meines Vertrauens. Ich habe bis jetzt fast immer Recht gehabt was das Thema mit ihren Platzierungen angeht. Auch wenn ich nicht immer gewettet habe, zu meinen Leidwesen 🙊

Durch Sie hatte ich echt auch ein paar gute Freunde gewonnen und ich habe mich zum ersten Mal auch von der Heimatbahn Bad Harzburg weg bewegt und war mittlerweile seit Juni 2022 auf 7 verschiedenen Rennbahnen Deutschlands. Leipzig, Hannover, Düsseldorf, Hoppegarten, Dresden, Köln, Magdeburg und sogar Iffezheim. 

Und noch weitere Abenteuer folgten....


Gruß Eure Tina



Bernd in Hollywood

Bernd Selle



Als ich 1985 bei Trainer Andreas Löwe 1. Jockey (nach Dave Richardson) wurde und wir damals eine sehr gute Saison hatten (Stutenpreis mit ALENKA / KATAPULT / AMERICO VESPUCCI etc.), hat mir A. Löwe meinen Wunsch erfüllen lassen, mich im Winter für 2 Monate nach Kalifornien reisen zu lassen.

Durch Dave bekam ich einen netten Kontakt, der mich damals am Flughafen L.A. abholte und mir auch gleichzeitig (unverhofft) eine 2 monatige private Unterkunft in Glendale verschaffte.

Es wurde eine liebenswerte, freudige und sehr interessante Freundschaft daraus geworden und bekam nicht nur im Amerikanischem Rennsport viele Eindrücke, sondern auch kulturelle!!

So wurde für mich ein Termin vereinbart, indem mir von einem offiziellem Mitglied die Rennbahn HOLLYWOOD PARK gezeigt wurde... heißt: Bahn, Jockeystube, Ställe und alles was dazu gehört. Das ich das alles konnte, wurde mir vorher ein Ausweis erstellt, mit Passfoto und  Fingerabdruck, sodaß ich überhaupt während des Trainings auf die Bahn durfte.

Es war für mich damals alles sehr beeindruckend, diese Professionalität im allgemeinen und Fürsorge für die Jockeys erfahren zu können.

Ich entschloss mich dann, dort in den nächsten kommenden Tagen mal im Training zu reiten.

Maria, eine Fotografin vermittelte dann ein Treffen mit der Rennsport-Legende Trainer Charles Whittingham, der gerade einige Pferde auf der Bahn Hollywoodpark während eines Meetings stehen hatte.

Das Treffen wurde vereinbart... ich lieh mir einen PKW und fuhr einen Tag später von meiner Unterkunft morgens, noch im dunkeln, mit Kaffee und einem Donut auf dem Schoss auf dem Highway  Richtung Hollywoodpark.

Als ich auf dem riesigen Parkplatz ankam... etwas nervös und gespannt, fand ich auch den Stall von Whittingham. Der Assistenztrainer empfing mich sehr herzlich.

Plötzlich stand er vor mir, mit Rennsportzeitung in der Hand: W. Shoemaker... die Rennsportlegende schlechthin... WOW!

Er gegrüßte mich höflich und ruhig in seiner Gentleman-Art in einer normalen Hose (keine Reithose)! ..... wir unterhielten uns ein wenig (ich mit holprigen englisch) über dt.Rennen und über meine damalige selbstgemachte sog. Reithose (eine Jeans mit innen aufgenähtes Leder),welche ihm sehr gefiel. Dann musste the Shoe aufs Pferd und einen Galopp reiten.

Ich begleitete Mr. Whittingham mit seinem Hund, der immer neben ihm war, zur riesengroßen Kantine,wo an den Wänden viele  Jockey-Größen des Rennsports zu sehen waren.Von dem Kantinen-Terrasse schauten wir dann dem Galopp von Shoemaker zu.

Auf dem Weg zurück zum Stall, sprachen mich einige Reiter an, wo es denn diese Reitjeans gibt. Sie waren begeistert von derselben.Ich gab ihnen Auskunft, das ich aus Germany komme und diese Hose beim Schneider machen ließ!

Hätte ich an diesem Tag 30 dabeigehabt, ich glaube ich hätte alle verkaufen können 😄!!

Dieser Tag war für mich damals sehr beeindruckend. Nicht nur wegen der Rennbahn selbst, die es heute leider nicht mehr gibt, sondern die gesamte Atmosphäre rundherum, die Gastfreundschaft der Aktiven und auch von vielen anderen Menschen, die ich noch kennenlernen sollte.

Mit Trainer Whittingham machte ich dann für den nächsten Tag ein erneutes Treffen im Stall aus, wo ich dann auch ein Lot reiten sollte.

Am nächsten Tag war ich pünktlich vor Ort und durfte dann ein Pferd mit einem Jockeylehrling zusammen cantern.

Mein Pferd wurde mir fertiggesattelt gebracht und los gings.

Es war schon etwas anderes, wie auf der Kölner Arbeitsbahn, da wir Kopf an Kopf außen gehen mussten, da dort die Pferde die innen galoppieren, immer schneller gehen.

Auch die Pferde wissen das, umsomehr ich einmal etwas nach innen tendierte, merkte ich, daß das Pferd zulegte. Schnelle Galopps werden halt immer ganz innen gegangen. Interessante Erfahrung 😀!

Danach zurück im Stall wurde mir das Pferd abgenommen und geführt. Was mich hinterher sehr freute war, das ich ein großes Lob von Whittingham bekommen habe.

Wunderbar, der Tag war gerettet und ich glücklich 🙂!!

Allerdings war mein schöner Rennbahntag fast getrübt, als ich wieder zu meinem Auto auf dem Rennbahnparkplatz kam - Batterie leer. Ich hatte beim morgendlichem Ankommen vergessen, das Licht auszumachen, da es schon hell wurde 😖! Und nun??

Zurück zum Stall erzählte ich mein Missgeschick und kein geringerer als "The Shoe" ging mit mir und einem Aufladekabel zurück zum Auto und half mir wieder nach Hause zu kommen!!

STARK....werde ich nie vergessen!!


Natürlich könnte ich noch so viel über diese Reise schreiben, die immer in meinem Gedächtnis bleiben wird.

Nicht nur die herrliche Gegend Kaliforniens, Kultur (Getty Museum) oder andere Sehenswürdigkeiten (Universalstudio, Reitställe, Grand Canyon, San Francisco, Alcatraz oder auch Santa Anita...wo Whittingham & Shoemaker mit FERDINAND ein gr.Rennen gewannen!

Auch die Ehre gehabt zu haben, das Whittingham mich nach Las Vegas ins Cesars Palace einlud, wo die Crème de la Crème des Rennsports ihre alljährlichen Awards und Ehrungen an Jockeys, Trainer und Besitzer verliehen wurden.....beeindruckend !

Auch ein großes Erlebnis war es,das ich viele Größen des TVs oder Kinos sprechen konnte, die ich auf der Rennbahn oder bei zufälligen Filmdrehs traf.

Ich war damals immer ein Fan der TV Serie "Quincy" mit Jack Klugman....und wo läuft dieser mir über den Weg...?....morgens auf dem Rennbahnparkplatz in Hollywood Park. Wir unterhielten uns einige Zeit und er erzählte mir von seinem Pferd JACKY KLUGMAN, die gerade dort trainiert wurde. Klugman war ja ein großer Fan des Rennsports und ich traf ihn oft auf der Bahn wenn er zu den Wettschaltern huschte 😆!

Ebenso traf ich: John Forsythe (Denver Clan) - Cheryl Ladd (drei Engel für Charlie) oder Christopher Plummer (Waterloo/Startrek)! Schon ein Erlebnis.

Aber am schönsten war es, viele nette, symphatische Menschen kennengelernt zu haben, die am Ende meines Aufenthaltes nochmal zusammenkamen und mich auf rührender Weise  verabschiedeten und meinen Trip abrundeten !!


Nicht nur der Galoppsport verbindet....sondern auch Menschen,die man neu kennenlernt 😉!

Viele Grüsse...bleibt gesund, Euer Bernd




Büdche

Christian Hausmann



Auf dem Gelände der Galopprennbahn Köln Weidenpesch gibt es hinter den Kulissen eine bisher in Deutschland einmalige Sache: das Büdche.

Wahrscheinlich inspiriert durch die Heiße-Tasse-Aktion von Taxi4Horses-Spediteur Günther Schmidt im Winter 2021 hat der Kölner Rennverein eine tolle Einrichtung geschaffen.

Binnen 14 Tagen entstand zu Beginn der grünen Saison 2022 mit finanzieller Unterstützung durch pferdewetten.de ein kleines Café inmitten der Gastboxen. Dort kann das gesamte "Pferdepersonal" auf ein kaltes oder heißes Getränk sowie auf einen Snack bei Michaela einkehren.

Seit Neuestem kann man auch die Übertragung des Renntages dort am Fernseher verfolgen.

Das alles dank des großzügigen Sponsors kostenfrei, damit das Führgeld in der eigenen Tasche bleibt.

Ich finde, dass das dringend Nachahmer auf allen anderen Rennbahnen benötigt.





Filip Minarik erzählt


Über mich

Cecilia Müller



Ich bin in Bedburg im Rhein-Erft-Kreis aufgewachsen. Dort besitzt meine Familie einen Reitstall und dort bin ich von klein auf geritten. Ich hatte früh Kontakt zu Ponys und Pferden und habe bereits als Kind jede freie Minute bei den Pferden verbracht. 


Wie bin ich zum Rennsport gekommen? 


Mein Vater Philipp ist ehemaliger Jockey. Er hat bei Hein Bollow gelernt und mir einiges beigebracht. Zunächst habe ich Ponyrennen geritten und auch gewonnen. Als er bei Axel Kleinkorres (damals noch in Neuss) gearbeitet hat, hat er mich irgendwann am Wochenende mit zum Training genommen, da war ich 13 oder 14 Jahre alt. 


Wann habe ich das erste Mal in einem Rennen geritten und wann habe ich das erste Mal gewonnen? 


Meinen ersten Ritt absolvierte ich am 28. November 2010 in Neuss auf Salko für Trainerin Marion Weber. Mariston (Trainer Axel Kleinkorres) war am 23. Oktober 2011 mein erster Sieger. 


Wie war mein Werdegang und wo arbeite ich jetzt? 


Ich habe bei Axel Kleinkorres in Neuss die Lehre gemacht und gearbeitet. Ich war auch bei ein paar anderen Trainern, unter anderem bei Markus Klug in Röttgen. Seit 2020 arbeite ich bei Marian Falk Weißmeier in Mülheim, die Stadt ist so etwas wie meine zweite Heimat geworden. 


Mein Rückblick auf 2021:


Das war mein erfolgreichstes Jahr als Rennreiterin. 20 Rennen habe ich noch nie in einem Jahr gewonnen, es gab einige Highlights, natürlich der 50. Sieg meiner Karriere, wodurch ich mich Jockey nennen darf, auf Mister Wonderful. Auch die Siege Freytag, mit dem ich drei Rennen gewinnen konnte und der mir viel bedeutet, haben sehr viel Spaß gemacht Aber auch jeder der sechs Siege mit Olidaya war etwas ganz Besonderes. Sie ist mein absolutes Lieblingspferd. Ihr verdanke ich ganz viel. Aber auch dem Stall Mara, der mir seit vielen Jahren vertraut. 


Meine Ziele für 2022: 


Erstmal gesund werden. Der Unfall in Dortmund war natürlich ein unglücklicher Start in die neue Saison. Aber ich bin auf einem guten Weg und werde das Beste aus der Situation machen.

 


"Mein" Bollow

Jürgen Schmidt



Wir schreiben den 24.Juni 1956. Es ist ein Sonntag. Im Gastraum einer kleinen Kneipe, in einem noch kleineren Dorf, geht es hoch her. Tabakqualm zieht in Schwaden durch den Raum. Es riecht nach Bier. Noch eine halbe Stunde, dann geht es los. Die sportbegeisterten Männer des Dorfes haben sich vor einem winzigen Bildschirm versammelt. Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft. Dortmund gegen Karlsruhe. Um einen guten Sitzplatz zu ergattern muss man schon 2 Stunden vorher vor Ort sein. Ein guter Bierumsatz für den Wirt ist garantiert. Der Fernseher läuft. Der Ton ist fast nicht zu hören. Es gibt nur ein Programm. Clemens Wilmenroth kocht. Dann erscheint Irene Koss. Die kennt in der Republik fast jeder. Die erste Ansagerin des neuen Mediums. „Zur Übertragung des Deutschen Derbys der Galopper schalten wir um nach Hamburg-Horn.“

 

Der Lärmpegel in der Kneipe bleibt unverändert hoch. Kein Mensch scheint sich zu interessieren. Oder? Sitzt da nicht in der ersten Reihe ein 10jähriger Junge, der mit weit geöffneten Augen auf den Bildschirm starrt?

Lange hat er seinen, nicht besonders fußballbegeisterten Vater überzeugen müssen, dass das deutsche Fußballendspiel doch wohl zum Pflichtprogramm jedes sportbegeisterten Mannes gehöre. Doch der Junge wusste mehr. Aus der „Sport-Welt“, abonniert von seinem Großvater,

wusste er auch von der Live-Übertragung des Derbys vor dem Fußball.

 

Seine Gedanken kreisten um „seinen“ Hein Bollow. Könnte er mit seinem Kilometer nach den Siegen mit Allasch (1953) und Kaliber (1954) seinen dritten Derbysieg in vier Jahren landen? Wurde er doch im Vorjahr auf Steinadler, weit in Führung liegend, am Ende sensationell von der Stute Lustige überholt.

 

Warum war Hein Bollow von klein auf sein Idol? War es die persönliche Ausstrahlung? Die kraftvolle Reitweise mit der er seine Pferde vorwärts trieb? Der schwarz-gelbe Renndress des Gestüts Asta, dass er in den großen Rennen trug? Der skandalfreie Lebenswandel? Dies und noch viele andere Dinge stellten ihn innerhalb Nachkriegsdeutschlands auf die gleiche Beliebtheitsstufe wie Fritz Walter und Uwe Seeler, wie Fritz Tiedemann und Hans-Günther Winkler, wie Hänschen Frömming oder Max Schmeling.

 

Der Junge besaß eine Galopp-Rennbahn von beachtlichem Ausmaß mit vielen Hindernissen und Hürden. Sein Vater schnitzte ihm in mühevoller Arbeit 24 kleine Rennpferde. Er konnte das gut, weil er im Erzgebirge geboren war und dort die Schnitzkunst in fast jeder Familie betrieben wurde. Die Pferdchen wurden alle aus dem Album des Rennsports, das der Junge jedes Jahr als Weihnachtsgeschenk vom Großvater bekam, auf Sperrholz kopiert. Dann mit der Laubsäge ausgeschnitten und angemalt. Der Junge kannte alle Pferde, alle Trainer und alle Reiter. Und er würfelte, zumeist allein, viele, viele Rennen. Und die Start-Nr. 1 aller seiner Pferdchen, sie werden es erraten, trug Hein Bollow im Dress von Gestüt Asta.

 

Doch zurück zur Kneipe. Die ersten Bilder aus Horn laufen über den winzigen Schirm. Doch plötzlich. Der Bildschirm ist schwarz. Und bleibt schwarz. Noch ist der Junge voller Vertrauen in die Übertragungstechnik des Fernsehens. Die Minuten vergehen. Es bleibt schwarz. Noch zehn Minuten bis zum Start. Wird „mein“ Bollow es schaffen. Obwohl sein Pferd Kilometer das Henckel-Rennen und die Union gewonnen hatte, war die Favoritenstellung bei Liebeslied aus dem Gestüt Rösler. Die Stute war in sieben Rennen ungeschlagen, hatte Zukunfts-Rennen, Preis der Winterfavoriten, Schwarzgold-Rennen und Preis der Diana gewonnen. 

 

Noch zwei Minuten bis zum Start. Der Bildschirm ist immer noch schwarz. Der Junge rutscht nervös auf seinem Stuhl hin und her. Doch plötzlich hört er die Stimme eines Reporters. Kein Bild, aber Ton. Er stürzt nach vorne. Der Lärmpegel in der Kneipe ist unverändert hoch. Der Junge presst sein Ohr an den Lautsprecher. Start!!! Liebeslied saust gleich an die Spitze, doch die Stute geht zu schnell an. Sie ist von ihrem Reiter Hans Hiller nicht zu halten und wird am Ende nur Vorletzte. Es geht in die Zielgerade. Der Waldfrieder Traumgeist setzt sich ab. Aber in der Mitte der Zielgeraden ist er gestellt. Von wem? Von Kilometer natürlich. Publikumsliebling Hein Bollow steuert ihn als Sieger durch das Ziel und erringt seinen dritten Derbysieg.

 

Der Junge in der Kneipe wirft die Arme in die Luft. Ein laut gebrülltes „Jaaaaaaaaaaaaa....“ zieht mit einem Echo durch den Raum. Mit einem Schlag ist Totenstille in der Kneipe. Alles starrt auf den Jungen, dessen Wangen sich in verlegenes Rot färben. Seine Arme sinken herunter und schnell springt er auf seinen Platz zurück. Die Menge registriert: „Noch kein Fußball“ und nimmt den alten Lärmpegel wieder auf. Der Junge aber strahlt. Er hat einen der schönsten Tage seiner Kindheit erlebt und eine frische Limonade vom Vater gibt es auch.

 

Wen es interessiert: Das Fußball-Endspiel hat Borussia Dortmund mit 4:2 gegen den Karlsruher SC gewonnen.

 



Der Sport für Kumpel und Könige

Roland Sauskat



Alles begann im Grunde mit der Schließung der Galopprennbahn in Gelsenkirchen-Horst. Diese gehörte zu unserem / meinem Alltag wie im Moment die Meisterschaft zum FCB. Nicht nur das es auch eine Zeitlang der Job war, aber wenn es Rennen in Horst gab, war ich vor Ort von frühester Jugend an. Und dann kam noch eine Sache dazu, meine Fahrten auf die Insel des Galopprennsports, nach England fahre ich schon seit 1978. Damals, mit dem orangefarbenen Jeans-Käfer gings über Hoek van Holland mit der Fähre rüber nach Harwich und von dort direkt ins Mekka unseres Sports nach Newmarket. Ziel war aber das „Grand National“ in Liverpool-Aintree. Im Nachhinein war ein Highlight der Fahrt, dass ich noch Red Rum einmal live gesehen habe. Nicht beim Rennen, aber er wurde als Hero dieses Rennens noch einmal seinen Fans vor den Tribünen gezeigt. Leider hatte er sich in der Abschlussarbeit verletzt und ist dann nie mehr in dem Rennen das er dreimal gewonnen hat und zweimal Zweiter war gelaufen. Dieses nur einmal zum Einstieg und zur Vorgeschichte.

Unsere Bahn war also geschlossen, so kam es, dass wir uns bei einem Kneipenabend entschlossen, dann zumindest einmal im Jahr eine Galopper-Tour nach England zu machen. Ich fungierte von Anfang an als Tour-Planer und Fahrer eines 9ner Busses. Die erste Fahrt der Horster Galoppsportfreunde ging, wie konnte es anders sein, nach Liverpool-Aintree zum Grand National. Jetzt werden sich einige Fragen, warum Hindernis-Rennen, aber das Grand National ist einfach auf der Insel und für die Engländer eines der sportlichen Highlights der Saison. Und wir als Horster hatten ja auch eine gewisse Tradition mit dem Sport, gab es doch früher des öfteren Rennen über die Knüppel bei uns und die Westfalia oder auch das Underberg-Jagdrennen waren legendär in Horst. Und eines gibt es noch zu erwähnen, spielt aber im Laufe des Berichts keine weitere Rolle mehr, zu unseren Fahrten gehörte auch immer der Besuch zumindest eines Fußballspiels auf der Insel.

Nachdem wir so schon einige Jahre unsere Fahrten gemacht hatten und die Bahnen in Newmarket (mit National Stud und Museumsbesuch), Doncaster, Cheltenham, York usw. besucht hatten, stand eine Fahrt zur Rennbahn nach Chester an. Dort sollten die zur Gruppe 3 zählenden „Boodles Diamond Ormonde Stakes“ gelaufen werden und ein gewisser „Dartmouth“ im Besitz von „Her Highness The Queen Elizabeth II“ gewann dieses Rennen. Da ich ja als Hobby-Fotograf immer meine Kamera bei habe, hatte ich ein paar schöne Aufnahmen vom Angriff von „Dartmouth“ auf der Zielgeraden gemacht. Zuhause dann angekommen, kam mir der Gedanke, ich könnte so ein Foto vergrößert und gerahmt auch einmal zum Buckingham Palace schicken. Mit einem schönen Begleitbrief ging die Post ab Richtung ihrer Hoheit der Königin von England. Ca. 2 Monate später kam dann der erste Antwortbrief aus dem Palast zurück. Es sind natürlich jetzt noch einige Fahrten dazu gekommen, nicht immer hatte ich das Glück, dass ausgerechnet ein Pferd der Queen gewann, aber einmal war es aber genau noch der Fall. Es gewann ein gewisser „Swiftsure“ in Pontefract ein Handicap und die Prozedur wiederholte sich mit vergrößern, rahmen, verschicken und nach einer gewissen Zeit den nächsten Brief aus dem Königshaus zu bekommen.

Zum Epsom Derby waren wir dann auch einmal und wie immer, war auch die Queen vor Ort. Mit ihrer Entourage fuhr sie mit ihren Rolls-Royce vor die Tribünen und ich konnte sie gut mit ihrer Hofdame Lady Mary Morrison fotografieren. Da keines ihrer Pferde an dem Wochenende „succesfull“ war, habe ich dann dieses Foto zum Palast geschickt und wie immer auch eine Antwort bekommen. Mittlerweile sind es vier Antwortbriefe geworden, die dann wiederum gerahmt bei mir in meinem Arbeitszimmer hängen.

Durch die gerade aktuelle Pandemie kam es 2021 zu keiner Fahrt, unsere letzte gemeinsame Reise war 2020 zu Beginn der Corona-Zeit das Cheltenham Festival mit dem Gold-Cup Sieger Al Boum Photo unter Paul Townend. Geplant ist allerdings in diesem Jahr wieder eine Tour, das irische Galway-Festival soll für drei Tage – und Glourious Goodwood wird für 2 Tage unser Ziel sein. Alles ist gebucht, Karten geordert und diesmal begeben sich 7 Horster auf die Reise an die Rails. Und vielleicht gibt´s ja wieder ein vernünftiges Foto was die Reise zurück auf die Insel antritt. „Schaun mer ma“, hätte jetzt ein Kaiser gesagt.



SURFTIPP:     www.jockeys-in-deutschland.de


Mit seiner Internetseite Jockeys in Deutschland hat unser Autor Jürgen Schmidt eine absolute Liebeserklärung an den Galopprennsport in Deutschland abgeliefert.

In den Kategorien Aktuelles, Jockeys, Trainer, Pferde und Rennen sind so viele Fakten und Daten gesammelt das kaum eine Frage offen bleibt.


Einfach mal reinklicken...



Bernd Biedermanns Geschichten findest Du unter BERND AUF DER RENNBAHN




Die Geschichten von Herbert Lange gibt es unter HERE´S HERBIE





1992 - TELEWETTE auf SAT1 und Lando

Christian Hausmann


Wir gehen zusammen auf eine Zeitreise. 30 Jahre in die Vergangenheit und landen im Jahr 1992.

Helmut Kohl ist seit 10 Jahren Bundeskanzler. Rund ein Drittel der Deutschen hat schon einen Kabelanschluss und kann somit Privatfernsehen empfangen. Am erfolgreichsten ist der Tutti-Frutti-Sender RTL und als zweites Highlight auf der Fernbedienung gibt es Leo Kirchs SAT1. Und genau auf diesem Sender wirbt Herr Darboven, den ich sonst nur aus der Werbung für seinen entkoffeinierten Kaffee kenne, für ein neues Fernsehformat: TELEWETTE auf SAT1.

Jeden Sonntag soll hier zwischen 16:30 und 17:00 Uhr das Rennen der Woche gezeigt werden. Und das Verrückte: Man kann live vor dem Fernseher wetten! So etwas gab es noch nie. Aus heutiger Sicht total unspektakulär, aber vor 30 Jahren der absolute Wahnsinn. Der Mobilfunk steckt 1992 noch in den Kinderschuhen und AOL wird erst in drei Jahren in Deutschland mit den ersten privaten Internetzugängen auf der Bildfläche erscheinen. Das heißt für mich nicht nur am Renntag in Grafenberg den ausgefüllten Schein inklusive Bargeld am Wettschalter abgeben, sondern bundesweit auf Galopprennen wetten und diese dann in Echtzeit am Fernseher verfolgen? Die Zukunft hat begonnen!

Moderiert wird das Ganze von Klaus Göntzsche, Vicky Furler und Daniel Delius. Die ersten beiden Namen hatte ich schon mal irgendwie im Zusammenhang mit Pferden gehört, den Zweiten hatte ich sogar schon persönlich auf einer Vollblut-Auktion in Mülheim erlebt. Er war mir mit seinen spitzen Kommentaren und absoluter Fachkompetenz im Gedächtnis geblieben. Das hört sich doch alles sehr vielversprechend an. Für den perfekten Spaß gibt es die Internetseite der 80er/90er Jahre und das dazugehörige Taschenbuch.

Also habe ich das Buch für 5,- DM beim Buchhändler meines Vertrauens gekauft, den Antrag zur TELEWETTE abgeschickt und dann mindestens 20,- DM auf das Konto bei der WestLB überwiesen. Ich habe es richtig krachen lassen und ganze 50,- DM eingezahlt.

Zurück zum Buch: Dieses beinhaltet auf 111 Seiten neben der Anleitung zur TELEWETTE und der Pferdewette im Allgemeinen den Terminplan für alle Fernsehsendungen, alle Bahnen, von denen aus gesendet wird, mit Kurzbeschreibung sowie auch das "Who's Who" der Turfszene 1992. Rennställe, Besitzer, Trainer und Jockeys werden in kurzen Artikeln vorgestellt. Eine interessante Lektüre.

Vom 12. April bis 27. September 1992 sind 25 Sendetermine geplant. Ab Donnerstag kann dann die Wette per Anruf platziert werden. Mit 2,50 DM Mindesteinsatz sind alle Wettarten (die Viererwette gab es noch nicht) möglich. Dann am Sonntagnachmittag ab vor die Glotze und mitgefiebert.

Als junger Augenoptikergeselle sitzt das Geld natürlich nicht so locker. Also ruht nach etwas mehr Fehlschlägen als Treffern das Konto der Telewette kurz vor Saisonabschluss für immer.

So bin ich am 20.09.1992, während die Telewette aus Frankfurt/Main die vorletzte Sendung überträgt, live in Düsseldorf-Grafenberg. Im vierten Rennen sehe ich Lando. Für ihn ist dies sein zweites Rennen. Es ist der ARAG-Juniorenpreis über 1600m. Er gewinnt sein erstes Rennen und bleibt mir irgendwie im Gedächtnis. Einen Monat später gewinnt er noch in Köln und geht dann in die Winterpause. Die drei Rennen 1993 bis zum Derby wird er immer geschlagen, aber dann kommt sein Tag... Aber das ist eine andere Geschichte, die auch jemand anderes erzählen sollte, da ich seinen Derbysieg nur aus der Ferne bestaunen konnte.


Guido Schmitt hat was zu erzählen.

Seine Geschichten haben eine eigene Unterkategorie bei Wir sind Vollblut:


Night Magic

Wolfgang Figge


Hier möchte ich mal über die Gefühle eines Trainers nach den Erfolgen wie zum Beispiel Preis der Diana 
und Grosser Mercedes-Benz Preis von Baden berichten. 
Es fing an mit dem Gr. III Erfolg am 03.07.2009 in Hamburg, dazu muss ich sagen, dass Hr. Wernicke und ich schon ziemlich lange auf die Deutsche Hymne gewartet haben. 
Bei der Siegerehrung mit Night Magic ist bei uns beiden dann die eine oder andere Träne geflossen. 
Der absolute Rennsportliche Höhepunkt mit Night Magic geschah dann am 02.08. 2009 im Henkel Preis der Diana. 
Im gleichen Jahr ist die Stute Galopper des Jahres 2009 geworden. 
Im darauf folgenden Jahr 2010 wurde die Stute für den Grossen Mercedes-Benz Preis von Baden von uns vorbereitet. 
Alles lief nach Plan, nur unser Stalljockey verletzte sich beim Joggen. 
Die anschließende Behandlung durch Dr. Müller Wohlfahrt war sehr gut, wir haben uns jedoch nicht getraut das Risiko einzugehen. 
Dann haben wir uns für Filip Minarik entschieden. 
Unmittelbar vor der Starter Angabe habe ich in der Jockey Stube Filip aufgesucht um ihn zu fragen, ob er einen sicheren Ritt auf Northern Glory oder eventuell für Night Magic in Frage kommt. Die Antwort lautete - ich Poker lieber. 
Zu Northern Glory ist noch zu sagen, der Wallach hatte ursprünglich keine Nennung für dieses Rennen. 
Eine Woche vor dem Rennen stellte bei einem Essen Hr. Wernicke mir die Frage wer denn unser Gegner sei, meine Antwort war, ein zu langsames Renntempo. 
Daraufhin kam ganz spontan die Antwort - dann nennen wir Northern Glory nach, gesagt getan. 
Daß dieser Eisenharte und Treue Wallach einen super Job hingelegt hat war uns allen bewusst, beinahe wäre er noch Dritter geworden, hier hatte der Godolphin Vertreter Cavalryman eine etwas größere Nase. 
Solche Erfolge gehen jedem Aktiven durch die Haut und man denkt gerne daran zurück. 

Und jetzt im Rentnerdasein freue ich mich über die Erfolge meiner beiden Söhne Micky und Flori. 

Wolfgang Figge 

© Bildmaterial:  Sport Welt tv


Der letzte Renntag als Jockey

Fabian Xaver Weißmeier


Mein letzter Renntag als Jockey war von Emotionen und Gefühlen geprägt.

Vor dem Renntag war ich eigentlich ganz locker so wie immer, doch als der Ritt auf Sussex Solo näher rückte wurde ich zunehmend angespannter. Sussex kam mit bestechender Form an den Ablauf und ich mit meinen riesen Rückstand! Es gehen einen ja immer viele Gedanken durch den Kopf und natürlich auch Selbstzweifel, weil die letzten Auftritte nie zum Volltreffer reichten. Es waren ja auch meine letzten zwei Chancen um das zu erreichen was ich unbedingt wollte: Mich mit einem Sieger verabschieden!

Ich hatte mit Sussex einen perfekten Start und gleich die Position die ich haben wollte, leider wurde ich in der ersten Ecke dann behindert. Auf 1100m reicht ein Stopp um keine Siegchance mehr zu haben. Ich entschied mich ruhig zu bleiben und alles auf eine Karte zu setzen, und zwar in der Geraden, die ja bekanntlich mit dem Berg sehr anstrengend für die Pferde ist. Sussex und ich haben vorher nie zusammen gewonnen, aber ich kannte ihn schon sehr gut und wusste um seinen Endspeed.

Lange Rede kurzer Sinn: Plan B ging voll auf und ich überholte die Spitze und gewann das Rennen.

Ich kann nicht beschreiben was da in mir vorging , aber es musste auf jeden Fall raus und das haben ja alle gesehen!

Es gab viele Stimmen die sagten "Geil Junge, jetzt mach Schluß und hör mit einen Sieger auf!".

Doch ich sagte dann nur "Ich will zwei Sieger!" *lach*

Da ich ja meinen Sieg nun hatte, konnte ich sehr entspannt zum Ponyrennen mit Mia gehen und danach meinen letzten Ritt als Jockey bestreiten.

Mein letzter Ritt war Frosted Lass, die in der Gesellschaft meiner Meinung nach schon sehr gut im Rennen stand. Mein Plan war es mich hinter die Spitze zu legen, abzuwarten und hart innen anzugreifen. Es lag auf der Hand das es sehr viel Tempo geben würde und das war mir gerade recht , damit Frosted Lass nicht zum pullen kommt.

Was soll ich sagen? Es kam genau so und ich gewann das Rennen und damit meinen letzten Ritt als Jockey!

Ich warf die Peitsche vor Freude in das Publikum, doch sie landete auf dem Planwaagen der Rennleitung.

Es war irgendwie schon eine magische Atmosphäre und war wirklich wie in einem Traum, die Zuschauer und Aktiven fühlten alles mit mir, wo ich jetzt sogar beim schreiben noch Gänsehaut bekomme.

Ich bin so dankbar für den Moment, allen Menschen die immer mitgewirkt haben, Rennleitung, Kollegen, Trainer, Besitzer, Zuschauer, Freunde und Familie!

Ich bekam dann zum Abschluß noch eine Sektdusche und habe gefühlt jeden auf dem Rennplatz umarmt.

Klar gibt es immer wieder mal Stimmen die sagen "Hey , das war nur Honzrath, aber das ist mir egal, weil es eben genau Honzrath war! ". Was dort für den Sport gemacht wird und für alle die daran teilnehmen ist Wahnsinn!

So jetzt habe ich genug gelabert, ich möchte mich nochmal bei allen die mich bisher und weiter begleiten von ganzem Herzen bedanken und sage bis Bald!


Der Rennbahnneuling

Manni Breuckmann




Wasser im Absattelring

Jan Melichar


Das Rennen ist gelaufen, der Sieger steht fest. Jetzt noch etwas kühles Nass und alle können sich erholen.

© Jan Melichar Photography


Mein erster Sieg

Stefanie Koyuncu


Meinen ersten Ritt hatte ich in Dortmund mit der Stute Guidance am 02.03.2003. Mein Vater hatte sie damals extra für mich gekauft.

Zu dem Zeitpunkt musste man als Amateurreiter erst 15 Ritte im Amateurrennen absolvieren.

An dem Tag konnte ich aber noch nichts erreichen, es war aber für mich und auch für die Stute auf zu kurzer Distanz das erste Rennen, was wir bestritten.

Am 12.04.2003 hatte ich dann meinen zweiten Ritt auf dem guten alten Professor Vishnu. Er war schon lange im Geschäft und lief eigentlich über Hindernisse mit guten Erfolgen. Nun lief er das erste mal wieder auf der Flachen und keiner wusste wie es ausgeht, da er lesen und schreiben konnte. Für mich war er super da er genau wusste was er machen musste. Also sprang er gut ab und wir konnten uns einen guten Platz im Rennen suchen. Ich war vor dem Rennen sehr aufgeregt aber im Rennen konzentriert und konnte ihn an der Außenseite bringen. Auf freier Bahn wie er es liebte und dann stiefelte er nach Hause. Glaube er fand das damals auch toll das ich nicht so viel konnte und er dabei immer ein gutes Gefühl hatte (lach).

Zweiter wurde damals Henk Grewe, der zu dem Zeitpunkt ja schon ein guter Amateurreiter war. Umso größer war natürlich die Freude. Nicht nur das es mein erster Sieg war. Sondern auch gegen ihn zu gewinnen und das auf einer großen Bahn wie Köln.

Meine Mutter war damals mit und feierte mit mir den Sieg.



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